Das Fluc feiert 8. Geburtstag und schenkt sich neben einem Fest die Dokumentation „fluctuated rooms“, die den Prozess der gerichteten Improvisation bei der Entstehung der Location verfolgte.
Das Fluc als Ort vielfältiger Kultur ist im Fluss. Doch es lässt sich nicht treiben, sondern wird von den Betreibern und auch den Nutzern in einer Art kollektiver Idee gestaltet. In drei Abschnitten wird versucht, sich dieser Einstellung anzunähren.
Martin Wagner – betreibt mit Sabine und Joachim Bock das Fluc:
Als er 2001 als Teil der Künstlergruppe dynamo mit der wandernden Klanginstallation „fluctuatedrooms“ in den damaligen Projektraum im abrissgeweihten ÖBB-Gebäude am Praterstern einzog, war der umgebende Platz mehr Unort als Kulturort. Doch mit 1.5.2002 wurde der Raum als Fluc angemietet und ein halbes Jahr vor dem Auszug 2005 kam der Saal einer aufgelassenen Mensa hinzu. Damit begann die Etablierung eines Kulturortes, der eigentlich aus zwei Teilen bestand. Bunt bespielt waren sie Treffpunkt unterschiedlicher Szenen. Hinzu kam, dass der kleinere stets bei freiem Eintritt zu besuchen war, was ihn beabsichtigt zu einem öffentlichen Raum machte. Zusätzlich zu diesem politischen Statement wurde auch die Nutzung des Platzes mit künstlerischen Interventionen hinterfragt. All das sollte nicht enden, als sich die Abrissbirne die Mensa als Letztes holte.
Armin Faymann – Regie bei „fluctuated rooms“:
Begonnen habe die Arbeit an der Dokumentation bei einem der letzten Besuche im alten Fluc, als ihm die zukünftigen Räumlichkeiten gezeigt wurden. Wie er die Fußgängerpassage und die abgenutzte Toilettanlage gesehen habe – beide durch die neue Stadtplanung unnütz geworden -, war für ihn klar: Die Transformation dieses Ortes sollte filmisch dokumentiert werden. Chronologisch beginnt „fluctueted rooms“ mit dem ersten Hammerschlag im Oktober 2005 und endet mit dem Fuckhead-Auftritt im April 2009. So nah am Geschehen sah er die Doppelrolle der Betreiber von Bauarbeiter und Kulturarbeiter, die sich durch die Situation ergab. Und unter Mithilfe der „Fluc-Familie“ wurde aus der öffentlichen Bedürfnisanstalt ein Ort, der kulturellen Bedürfnissen gerecht wird. Und nebenbei leistet er einen Beitrag „totgesagte Orte“ ins Stadtleben zurückzuholen. Das sollte auch Bestandteil einer vernünftigen Stadtpolitik sein, meint Herr Faymann, dem die Namensverwandschaft das Buchstabieren des Namens erleichtert.
Klaus Stattmann – Architekt des „neuen“ Fluc – und Joachim Bock:
Eine der Schwierigkeiten der Gebäudeplanung sei es gewesen, so etwas wie Selbstverständlichkeit zu planen, denn das Neue sollte sich vom Alten nicht zu sehr unterscheiden. Zur Verdeutlichungen zeigt er auf die neue Terrasse über dem Eingang der Fluc-Wanne und zitiert dabei den Architekten Hermann Czech mit den Worten „Es könnt’ scho immer so g’wesen sein.“. Die Bauweise soll es ermöglichen, dass das Leben die Form korrigiert; was jedoch die autonomen Besucher des Ortes voraussetzt. Neben diesem Anspruch war auch die ökonomische Seite zu bedenken. „Ich behaupte, billiger ginge es nicht.“ Jedoch relativiert sich „billig“ durch die Aufzählung der behördlichen Bedingungen und da alle erfüllt wurden, erhielt das Fluc ein 15jähriges Bleiberecht am Praterstern. Als eine Reaktion auf die Befristung wurden Container als Grundgerüst verwendet und die Gestaltung des Inneren und Äußeren sampelt alte Baumaterialien; wie die Tür der alten Mensa. Die dadurch eingebrachte Abnutzung ist ein Element, das die Gemütlichkeit erzeugen soll.
In diesen drei Ausschnitten finden sich wesentliche Punkte, die die Fluc-Atmosphäre ausmachen. Und eben diese zieht unterschiedlichste Menschen an 365 Tagen im Jahr an, um das bunten Programm zu genießen und Teil der Fluc-Improvisationskultur zu sein.
29.4.: Präsentation des Filmes: fluc – fluctuated rooms am Praterstern. (Dokumentation von Armin Faymann)
30.4. und 1.5.: Geburtstagsfeierlichkeiten und entsprechendem Programm:
Für den 1.5. (fluc geburtstag im WUM w/ Efdemin, Moogle, Laminat) verlosen wir 2 x 2 Karten! Schreib ein Mail mit dem Betreff „Mit dem Fluc feiern“ an gewinnen@thegap.at
Bild1: Flex auf Fluc-Möbel
Bild2: Nebeneinander am Praterstern