Fünf Fragen an Georg Schneider

Georg Schneider ist Mitorganisator von Am Strom, neben dem Four Elements im Graz Österreichs das einzige Hip Hop-Festivals Österreichs. The Gap hat ihn per Mail getroffen.

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In der öffentlichen Wahrnehmung bricht US-Hip Hop gerade ein. Andrerseits war Hip Hop in Österreich noch nie so erfolgreich wie die letzten beiden Jahren. Bemerkt ihr auch mehr Zulauf für euer Festival?

Wir sind nicht der Meinung das US-Rap einbricht, es gibt mittlerweile schon so viele verschiedene Strömungen, und es wird schwieriger einen Überblick zu behalten. Aktuell sind in den Single-Charts zehn US-Rapper vertreten, über deren Qualität man streiten kann, aber es sind US-Rapper. Dass das Interesse für österreichische Rap wächst, merken wir natürlich auch, alleine durch den Kontakt mit der Community über soziale Medien. Da wir ein junges Festival sind (2011 starten wir zum 3. Mal) steigen auch die Besucherzahlen.

Sind Texta und Skero jetzt zu groß für Am Strom? Die Vamummtn sowieso? Und die Trackshittaz unpassend?

Keiner ist zu groß für Am Strom. Texta, Skero und die Vamus waren alle schon Am Strom und es wäre langweilig jedes Jahr die gleichen Acts auftreten zu lassen, auch wenn es sich ein Teil des Publikums wünschen würde. Zu den Trackshittaz fehlt uns der Bezug, wir wissen nicht einmal ob sie sich als Teil der HipHop-Szene sehen.

Hip Hop wird oft als authentischer Ausdruck migrantischer Kultur gesehen – versucht ihr das als Festival ebenfalls mitzutragen?

Wir unterscheiden nicht nach Herkunft oder Hintergrund. Bei Am Strom geht es um den Community-Gedanken. Da aber HipHop schon so viele verschiedene Facetten hat, haben sich auch schon verschiedene Communities und Parallelwelten entwickelt, die sich vielleicht gar nicht treffen (wollen). Ein Gangster-Rapper passt nicht zu Am Strom, egal ob aus Österreich oder Afghanistan. 2009 hatten wir Sua Kaan, die in der türkischen Community sehr stark verankert sind, 2010 war Kid Pex dabei, der in der “jugoslawischen” Community verwurzelt ist, und daneben hast du etliche Leute, die zwar Migrationshintergrund haben ihn aber nicht zeigen, bzw. kann ein Breakdancer seinen Migrationshintergrund nur schwer zeigen.

Euer grafisches Sujet ist heuer „alpenländisches Idyll” – alles Friede, Freude, Eierkuchen im Alpenland oder gibt es aktuell irgendeinen Beef unter heimischen Rappern?

Beef gibt’s bei Am Strom nur am Grill neben ein paar anderen Schmankerln. Natürlich ist nicht immer alles Eitel, Wonne, Sonnenschein, aber wir versuchen für zwei Tage eine schöne Stimmung an der Donau zu produzieren. Wir hatten bei den ersten beiden Ausgaben keine Schlägereien und bis auf einen Fall von übermäßigem Alkoholkonsum auch keinen Stress. Das Alpenidyll stellt einen wunderbaren Widerspruch zu einer urbanen Kultur dar. Die Idee kam von unserem Grafiker, und wir fanden die alle sofort spitze.

www.amstrom.at

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