Es gibt ein(e) neues Label / Agentur / Kollektiv in der Stadt.
In der Zirkusgasse wohnt die Zukunft, oder zumindest ein neues Label, das ihren Namen trägt – und das gleich zwei Mal hintereinander. Futuresfuture, das Baby von Gerard, seines Zeichens Musiker mit Unternehmergeist und Ilias Dahimène, seines Zeichens Unternehmer mit Musikgeist, will Künstler dabei unterstützen, ihre Visionen verwirklichen zu können – oder wie Gerard sagt – „in fünf Jahren von der Musik leben zu können und in zehn Jahren in der Stadthalle zu spielen.“ In Moment vertritt Futuresfuture die Acts Bitten By, Jugo Ürdens, M.P., Naked Cameo, die Schönbrunner Gloriettenstürmer und natürlich Gerard selbst – bald sollen es mehr werden.
Zum Einstand einige Fragen von unserer Seite:
Futuresfuture wirkt, als wollte es ein bisschen Label, ein bisschen Agentur und ein bisschen Biertrinken mit Freunden sein. Könnt ihr uns zum Einstieg so eine Art kurz und knappes Mission Statement für das Projekt geben? Wo wird der Fokus eurer Arbeit liegen?
Gerard: Futuresfuture setzt da an, wo gerade noch ein leerer Raum besteht: Der heutige Künstler ist sehr selbstständig, er braucht nicht mehr viel Mittel, um seine Kunst so umzusetzen, wie es ihm vorschwebt. Er hat sich bestenfalls auch schon ein kleines eigenes Team an kreativen Mitstreitern zusammengestellt. Es gibt aber auch eine Ebene hinter dem Sichtbaren, die funktionieren muss und dafür ist Know-how und ein gutes Netzwerk nötig. Aber als Gegenleistung dafür sollte sich der Act nicht langfristig auf einige Alben binden müssen und seine Rechte vorschnell für die Zukunft verkaufen ohne zu wissen, was seine Rechte überhaupt wert sind. Es gibt am Weg viele Entscheidungen zu treffen, die teils langfristige Auswirkungen haben. Wir sehen uns als kreativen Berater, der die Künstler dabei unterstützt, ihre Vision umzusetzen: Egal ob der Künstler über uns veröffentlicht, über ein Major Label oder sein eigenes Label. Wir sind als Coaches dabei.
Wie sieht es mit der Rollenaufteilung zwischen euch beiden aus?
Ilias: Ganz grob gesprochen bin ich wohl für das Geschäftliche und Gerard für das Kreative zuständig –wobei sich die Bereiche in der Praxis natürlich oft überschneiden.
Oft macht man ja neue Sachen, weil man in früheren Projekten auch ein bisschen unzufrieden war oder auch mal schlechte Erfahrungen gemacht hat. Welche Dinge, die ihr in eurem beruflichen und künstlerischen Leben bisher erlebt habt und welche Fehler wollt ihr so mit Futuresfuture nicht mehr wiederholen?
Gerard: Der Hauptantrieb für mich Futuresfuture zu starten liegt mehr in der Zukunft als in der Vergangenheit. In den nächsten Jahren werden Streaming und Social Media weiterhin alles verändern. Der Künstler bekommt jedes mal dafür bezahlt, wenn jemand seinen Song hört. Wenn du es als Künstler also schaffst, langlebige Musik zu machen, eine loyale Fanbase aufzubauen und neue Fans auch für deine älteren Werke begeistern kannst, wirst du langfristig mehr daran verdienen.
Was kann Futuresfuture besser als eine andere Kreativagentur erledigen? Was ist euer USP?
Gerard: Auch im Brand Bereich werden wir mit denselben Grundsätzen wie bei unseren Artists vorgehen: ausgewählte Marken, deren Philosophie sich mit unserer deckt, mit Kreativleistungen unterstützen. Ich denke das wichtigste ist es als Marke den Zeitgeist zu treffen und der Zeitgeist wird zu einem großen Teil von Kunst geprägt.
Könnt ihr uns schon verraten, was das Lab sein wird und muss die RBMA davor Angst haben?
Gerard: Das Lab wird Projekte umsetzen, die nichts unmittelbar mit unseren anderen Bereichen zu tun haben. Wir planen etwa gerade eine App, mit der unsere Künstler einsehen können, wieviel für sie im jeweiligen Jahr konkret gearbeitet wurde und in welchem Umfang wir dafür vergütet wurden. Transparenz ist enorm wichtig.
Ihr habt in Moment sehr unterschiedliche Artists im Roster. Wie wählt ihr aus, was ist euer Anspruch, was der rote Faden? Was bekommen Artists bei euch, das sie bei anderen Labels nicht bekommen?
Gerard: Die Artists sind eigentlich eher durch glückliche Fügungen auf unseren Radar gekommen, als dass wir aktiv nach ihnen gesucht hätten. Das passierte sehr organisch. Unsere Künstler bekommen von uns ein sehr zeitgemäßes Modell zur Verfügung gestellt, welches auf Fairness und Transparenz beruht. Das erklärte Ziel ist, dass wir jeden Künstler dabei begleiten können in spätestens in fünf Jahren von der Musik leben zu können und in zehn Jahren in der Stadthalle zu spielen.
Obwohl in letzter Zeit oft zu hören war, dass die Future female sei, habt ihr noch nicht besonders viele Frauen im Roster. Wie sieht es da im erweiterten Team aus und ist das ein Thema mit dem ihr euch bewusst beschäftigt?
Ilias: Ob die future female ist liegt halt auch in der Hand der Protagonistinnen und nicht an uns. Mir ist das Thema recht egal, wobei ich glaube es wenig andere Personen in Österreich gibt die mehr weibliche Künstler aufgebaut haben als ich in den letzten zehn Jahren.
Gerard: Außerdem werden wir wohl schon im Jänner einen neuen Act mit weiblichen Lead bei uns willkommen heißen und im erweiterten Team arbeiten fast 50% Frauen.
Apropos Team: Ihr sprecht auf eurer Website davon, dass ihr mit Grafikern, Fotografen, Videoleuten und so weiter zusammenarbeitet. Wie groß ist denn der Futuresfuture-Kreis in Moment?
Ilias: Bis Ende nächsten Jahres wird sich der Dunstkreis wohl zwischen 15 und 20 Leuten bewegen, die in irgendeiner Art mit Futuresfuture verknüpft sind.
Wie wird die nähere Future von Futuresfuture ausschauen? Welche konkreten Pläne habt ihr und dürft schon verraten?
Ilias: Alle unsere Künstler werden im nächsten Jahr neue Musik veröffentlichen, mit 2-3 weitere Acts würden wir gerne noch zusammenarbeiten.
Gerard: Meine neue Single wird Anfang des Jahres erscheinen und das Album AAA folgt dann in der ersten Jahreshälfte.
Weitere Informationen zu Futuresfuture findet ihr auf deren Website und Facebook-Seite.