Gar nicht öd in Hellmonsödt

Wer das Land liebt wird Hellmonsödt lieben. Wer Kunst liebt wird Hellmonsödt lieben lernen. Das lässt sich ganz einfach behaupten, denn die Artmons Contemporary liegt im Herzen dieser oberösterreichischen Provinz und stellt dort Kunst für Herz und Hirn aus.

Welche Blickwinkel wählen die 3 Künstlerinnen und Künstler, um sich diesem Themenbereich anzunähern?

Die Auflösung des menschlichen Denkens in Gegensatzpaare wie von Livil (Olivier Hölzl) angedeutet erinnert an die Methodik von Claude Levi Strauss das menschliche Denken zu entindividualisieren und anhand seiner Strukturen zu deuten. LIVILs großformatige Schablonenbilder wie etwa „Soldaten des Ersten Weltkriegs“ (275cm x 458cm) weisen wie Schatten aus einer anderen Welt auf die verblichenen Manifestationen des Ich inmitten von kollektiven

Auslöschungsszenarien.

Larissa Leverenz versucht in ihrer Kunst auf tragikomische Weise „eine Idee von Herkunft und Wesen unseres Selbst“ zu vermitteln. Die Künstlerin ist Spielleiterin und Regisseurin, doch es sind keine Geschichten, die sie zur Aufführung bringt sondern Szenenbilder und Fragmente inmitten einer kalten Architektur und schemenhaften jedoch konkreten Landschaft.

Thomas Riess ist Sammler – ein Sammler von Bildern. Seine Gemälde, seine Arbeiten mit Korrekturbandroller, seine Collagen und Filme erzählen Geschichten. Hauptakteure dieser Erzählungen sind die Zeit und der Raum. Eines seiner bevorzugten Motive sind Raumanzüge, also Oberflächen, Häute zwischen dem verletzlichen Individuum und dem überwältigenden feindlichen Raum. Nur bruchstückhaft schält sich die Existenz mit harten Strichen des Korrekturbandrollers aus dem ewigen Schwarz. Seine Kunst spielt sich zwischen Dasein und Verschwinden, Leben und Tod ab.

Im Vergleich mit Wien oder der Steiermark (Graz), welche Position nimmt Oberösterreich, vor allem Linz und die Linzer Umgebung auf der österreichischen Kunst-Landkarte ein ?

Wir arbeiten hier in einem ambitionierten provinziellen Umfeld. Das kann anstrengend und etwas verkrampft wirken aber andererseits auch international anerkannte Institutionen wie die Ars Electronica oder einzelne hervorragende Projekte im Lentos oder OK hervorrufen. Zudem haben wir seit kurzem mit dem Angerlehner Museum einen wichtigen Fokus auf junge Kunst. Artemons Contemporary betreut Sammler aus ganz Österreich mit wichtigen etablierten Positionen und junger innovativer Kunst.

Wie wichtig ist es euch oberösterreichische Künstlerinnen und Künstler zu zeigen?

Die lokale Kunst ist vor allem durch die Sammlung klassischer Moderne und einzelne etablierte aktuelle Positionen abgedeckt. Bei den großen Ausstellungen in der Galerie geht es darum interessante Kunst ins Artemons zu bringen und sei es aus Indien oder China. Es gibt nichts Langweiligeres als immer im eigenen Saft zu schmoren.

Für alle die es bislang noch nicht geschafft haben euch einen Besuch abzustatten – 3 Gründe warum es sich immer lohnt sich ins Auto zu setzen und nach Hellmonsödt zu düsen?

1) Eh nur 2 Stunden von Wien. Das benötigt man im Schnitt in jeder Megacity um in ein gutes Restaurant zu kommen. Welches wir übrigens auch im Ort haben – Culinariat.

2) Den Kopf in frischer Luft freibekommen und dann in Kunst eintauchen.

3) Come and find out yourself.

Etwas mehr über Vergänglichkeit und vergangene Ausstellungen im Artemons kann man sich hier ansehen. Inside Out läuft noch bis zum 20. September.

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