Garmz #14: Relaunch

Andreas Klinger, Co-Founder von Garmz.com, über Modemenschen, Erfahrungen und Veränderungen – dem Erwachsenwerden einer Company.

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»I get it – you are ambitious and maybe on the correct track. But you are not fashion. You even sound like you do Hiphop Streetwear?« Wir haben in den letzten Monaten einiges an Feedback bekommen. Gutes, hartes, ehrliches, unehrliches und – viel zu oft – sehr schmerzhaftes. Feedback, welches uns hilft, große Ambitionen und große Naivität von einander zu entscheiden. Feedback, welches wir nun endlich in einem Relaunch umsetzen können.

Was ändert sich? Alles – und gleichzeitig nicht viel

Das Problem: Einkäufer können von jungen Designern nicht kaufen. Unabhängig von Talent oder wie toll die Designs auch sind benötigt der Fashion Buyer nachgewiesene Marktnachfrage für den Designer und seinen Brand. Und – noch wichtiger: Er muss sich sicher sein, dass der Designer auch wirklich qualitativ und pünktlich liefern kann.

Serienproduktion und Produktqualität – angefangen von der Vorfinanzierung bis zum Management und der Qualitätskontrolle ist das, was jungen Labels häufig das Genick bricht. Die Buyer warten lieber ein oder zwei Jahre und schauen, wer übrig bleibt, bevor sie aufs falsche Pferd setzen. So funktioniert klassischer Retail. Nichts in diesem Prozess ändert aber den Fakt, dass die Produkte auch jetzt schon gut sind, dass Kundennachfrage da wäre und durch digitale Medien und Blogs alles noch schneller und transparenter läuft. Jede Woche poppen neue Talente vor den Augen der Kunden auf und die Nachfrage ist größer als je zuvor. Aber niemand macht diese Mode wirklich zugänglich. Weil auch die euphorischsten Kunden nicht mehrmals bei einem Designer kaufen, wenn die Preise zu hoch, die Verarbeitung zu schlecht und der Schnitt typisch Anfänger ist.

Retail umgedreht – ab hier übernehmen wir

Wir nehmen die Mechanismen von Garmz, die sich bewährt haben und gut funktionieren, und sprechen damit mehr fortgeschrittene Designer an. Weniger Fokus auf Skizzen von Hobbydesignern, ab nun laden junge Modedesigner gesamte Kollektionen hoch. User voten direkt ihre Lieblingsprodukte für den Webshop, wir lizensieren entsprechend der Nachfrage und sorgen für die Produktionsqualität und den Vertrieb. Sollte der Designer selbst besser produzieren können, übernehmen wir die Kollektion einfach auf Kommission direkt von ihm. Selbst wenn ein Designer nicht zum Kundenliebling wird, bekommt er trotzdem Feedback und hat Promotion durch sein Portfolio.

Mode auf den Kopf gestellt – und zwar richtig

Auf dem Papier liest es sich vielleicht nicht viel anders als das, was wir schon bisher gemacht haben, die Positionierung ist aber eine völlig neue. Authentischer und stärker eingebettet in den Modemarkt, näher an echten nachkommenden Modetalenten. Funktioniert alles wie geplant, schließt das Modell eine Lücke zwischen den Designern und ihrem Markt und macht nachströmende neue Mode früher erreichbar. Das Konzept geht einen großen Schritt weiter als jeder aktuelle Marketplace oder Webshop und einige große Namen der Industrie vertrauen uns und stärken unseren Rücken.

Feedback hilft immer, auch wenn es schmerzhaft ist und man oft solange nicht zuhören will, bis man es selbst auch so sieht. Wenn wir also den ganzen Relaunch in Ruhe betrachten, wird uns klar, dass immer noch etwas fehlt: Trotz aller Entwicklung ist »Garmz« noch immer nicht Fashion. Und so stehen wir vor einem der radikalsten Schritte unserer bisherigen Unternehmensgeschichte: Wir werden unseren Namen ändern …

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