Die Shout Out Louds machen trotz des Namens keine Krawallmusik. Nach zweieinhalb Jahren haben sie auch Salzburg wieder einen Besuch abgestattet und ein Konzert gespielt, so wie es sein sollte: in einem restlos ausverkauften Rockhouse, mit einem restlos zufriedenen Publikum. Die vier Schweden und eine Schwedin, allesamt mit sehr hübschen Frisuren, sind momentan auf großer Welttournee.
(c) Sandra Bernhofer
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Vor dem Konzert schwirrt eine lächelnde blonde Dame mit dramatischem Augen-Make-up, Dutt und Hauskleid auf der Toilette herum. Erster Gedanke: Da versucht aber jemand krampfhaft wie sein Idol auszusehen. Dieser Jemand taucht dann wenig später in den Nebelschwaden auf der Bühne auf: Man hatte also das Vergnügen mit Bebban Stenborg, Keyboarderin der Shout Out Louds und darüber hinaus zuständig für allerlei andere musische Gerätschaften. Neben ihr werden die Silhouetten von Sänger Adam Olenius, Ted Malmros, Carl von Arbin und Eric Edman im wabernden Nebel deutlich. Picassoeske Porträts der Band und mehrere Leuchtständer umrahmen die fünf Musiker. Letztere lassen immer wieder rote Lichter und Buchstaben aufblitzen, die einerseits für eine behagliche Atmosphäre sorgen, andererseits für Stadionfeeling: Schon das Ambiente verspricht also eine für das Rockhouse ungewohnt opulente Show – diese leise Vorahnung sollte sich im Laufe des Konzerts dann auch bestätigen.
Die ersten Takte von „1999“ erklingen, dem ersten Lied vom neuen Album. Langsam entfaltet sich ein mitreißender, melodischer Indiepop-Mix aus den drei bisher veröffentlichten Alben. Die neuen Lieder zeigen, dass die Shout Out Louds zunehmend aus den einfachen Akkordstrukturen des live beliebten, auf Dauer aber eindimensionalen Indie-Geschrammels ausbrechen. Die fünf Schweden verstehen es aber nach wie vor, nachdenkliche Songtexte in süßlich-poppige Melodien zu verpacken, die unter die Haut kriechen. Auch das Instrumental-Potpourri bleibt allgegenwärtig: Überall klingt es nach Tamburinen und Glöckchen. Ein Auf und Ab zwischen vereinzelten schwermütigen aber vor allem manischen Momenten füllt den Abend: Bei „Tonight I Have To Leave It“ stakst Adam ins Publikum, das beim Refrain lautstark und begeistert mit einstimmt, bei „The Comeback“ stellt er dann die Bandmitglieder vor, irgendwann dazwischen bekundet ein karobehemdeter Typ mit Vollbart seine Liebe zu Bebban. Bei „Go Sadness“ steht der Sänger ganz alleine im gedimmten gelben Lichtkegel, irgendwo im Schatten dahinter Bebban. Dann bricht Gerumpel über aufglosendes Rot herein: Die ersten Takte zu „South America”, das Publikum fällt klatschend mit ein. Eigens initiiertes Mitklatschen gibt es dann auch bei „Impossible“, der melancholischen Adoleszenzhymne, die beim auffallend jungen Publikum für Verzückung sorgt.
Bei dieser Atmosphäre braucht die Band kaum Worte ans Publikum zu richten. Erst nach einer Stunde bricht Adam das überwiegende Schweigen: „I think there’s a misunderstanding going on. Especially you in the front, you can take as many pictures as you want to.“ Begeistertes Gegröhle, Handygezücke, Geknipse und vor allem: noch einmal mächtig viele Sympathiepunkte. Und der Security-Trupp ist damit auch arbeitslos.