Ein absolut Corona-, aber auch Lockdown-sicheres Ausstellungsformat hat das QM&A Artist Collective entwickelt. Am 24. Februar eröffnet die Gruppenausstellung »Real Stories« in fünf Wiener Schaufenstern.
Auch wenn es aktuell kleinere Öffnungsschritte gibt, die sogar einen Ausstellungsbesuch ermöglichen – es bleibt die Unsicherheit, ob diese Lockerungen nicht doch schneller zurückgenommen werden müssen, als uns lieb ist. Der Gruppenausstellung »Real Stories« droht dadurch keine Gefahr, denn das QM&A Artist Collective bespielt dafür diverse Schaufenster im siebten und 15. Wiener Gemeindebezirk. Zu sehen sind neben dem hier abgebildeten Kunstwerk von Aklima Iqbal, Olga Shapovalova und Alexandra Tatar weitere Werke von insgesamt zwölf Künstler*innen. Wobei die Besucher*innen eingeladen sind, die Ausstellung spazierend zu besuchen – indem sie stadtauswärts einer festgelegten Ausstellungsroute folgen.
Die Vernissage findet am 24. Februar im virtuellen Raum statt. Das QM&A Artist Collective schließt damit an den Pandemietrend an, Kunst online zugänglich zu machen. Schließlich kann die Kunstwelt nirgends so offen sein wie im Internet. Online bedeutet Zugang für alle – ohne Einladung und ohne Dresscode. Um auch in der Zeit nach der Pandemie leichte Zugänglichkeit gewährleisten zu können, erprobt das Künstler*innenkollektiv mit »Real Stories« ein dezentrales Ausstellungsformat.
Seinen Ursprung hat das QM&A Artist Collective in der Initiative Question Me & Answer, die sich um Diversität in der Wiener Kulturlandschaft bemüht. Das Team von Question Me & Answer stellt Künstler*innenkollektive zusammen, sowohl aus langjährigen als auch aus neu zugezogenen Wiener*innen mit Migrations- oder Fluchterfahrung. Künstler*innen aller Sparten, die erst seit Kurzem in Wien sind und Kontakte in die Szene suchen, bekommen jedes Jahr bei einem Open Call die Möglichkeit sich zu bewerben.
Beim letzten Call vergangenen August wurden jene zwölf Künstler*innen ausgewählt, die nun die Ausstellung »Real Stories« erarbeitet haben. Die Gruppenschau ist an vier verschiedenen Orten in Wien installiert, hinter fünf Fenstern und für jeden zugänglich. In ihren Werken wollen die Künstler*innen die mutigen Stimmen derer ehren, die vom fortbestehenden System begraben wurden. Sie teilen persönliche Geschichten der Migration, hinterfragen soziale Bindung, sprechen vom wirtschaftlichen Prozess im System der Kultur und erinnern an Angelo Soliman, der im 18. Jahrhundert als Sklave aus Afrika nach Europa verschleppt wurde und an den österreichischen Hof kam.
Diese real stories sollen die Betrachtenden einladen, sich wütend, traurig, enttäuscht und hilflos zu fühlen. Die Ausstellung möchte unsanft daran erinnern, dass die Konfrontation mit der Realität und das Sich-Einlassen auf visuelle, klangliche und literarische Erfahrungen das Gefühl von Verbundenheit und Hoffnung verstärken.
Die Ausstellung »Real Stories« ist von 24. Februar bis 6. März hinter fünf Schaufenstern an folgenden vier Orten zu sehen: Café Das Möbel (Burggasse 10, 1070 Wien), Burggasse 24 – Coffee Shop & Vintage Fashion (Burggasse 24, 1070 Wien), Galerie Aa Collections (Reindorfgasse 9, 1150 Wien) sowie Eben 44 – Organic & Fair Trade Fashion (Reindorfgasse 44, 1150 Wien).