In Millionen von Jahren entstanden und in wenigen Jahrhunderten verbraucht. Nicht von Öl ist hier die Rede, sondern von Marmor. Doch wie das schwarze, so ist auch das »weiße Gold« bei Weitem nicht so makellos wie seine Farbe. Gerade deshalb inspiriert es weiterhin, etwa den Künstler Primož Bizjak.
Schlagwort: Golden Frame
Alles fließt – Flavia Mazzanti »Sympoietic Bodies«
Kann man sagen, ein Film ist? Der Grundidee des Films »Sympoietic Bodies« von Flavia Mazzanti nach müsste es heißen: Ein Film wird. In diesem Film, er ist aktuell im Rahmen von »Speculative Fiction« in der Exhibit Galerie in Wien zu sehen, verändert sich nämlich alles, die ganze Zeit über. Er ist in einem Zustand des »kontinuierlichen Werdens«. Das macht ihn zum Ausdruck einer Vorstellung von Welt, die nicht die statische Perspektive des Menschen oder eines »Ich« ins Zentrum stellt, und noch nicht einmal die Idee einer abgeschlossenen Entität zulässt, sondern Körper, Zeit und Raum in ständiger Bewegung und Veränderung versteht.
Wo steht die bildende Kunst? – CryptoWiener »Schurli« – 25 Fragen zur Gegenwart (17/25)
Malerei und Skulptur behaupten sich weiter gegen den Vorwurf des Anachronismus und sind am Kunstmarkt gefragt. Aber der Umsatz aus Verkäufen von NFTs hat bereits gleichgezogen, Tendenz steigend. Eine inhaltliche Verschiebung oder nur eine Veränderung der Form?
Inhalt und Form – Anna Schachinger »Party mit Hexe«
Die Galerie Sophie Tappeiner zeigt derzeit Arbeiten der Wiener Künstlerin Anna Schachinger. Ein ausgeklügeltes System an kompositorischen Ausfallschritten hält die Dynamik der ungleichen Bildgewichtung und komplexen Räumlichkeiten in stetem Fluss. Formal bemerkenswert. Dahinter verbirgt sich eine Theorie von Wahrnehmung, die auf den ersten Blick nicht deutlich wird. Über den Zusammenhang von Inhalt und Form, bezogen auf Bild und Text.
Zwischen den (Noten-)Zeilen – Veronika Eberhart »Garten sprengen«
Mit der Ausstellung »Scenarios for City Dwellers« gelingt Veronika Eberhart die Bearbeitung eines schwer fassbaren Stoffs – der Leere. Vor dem Hintergrund der Stadt der Engel zeigen sich die Fülle, die in der Stille steckt, Geschichten, die die Geschichte nicht erzählt, und Räume, die für sich selbst stehen können.
Alles echt! – Ugo Rondinone »Akt in der Landschaft«
Noch bis zum 1. Mai zeigt das Belvedere 21 eine Einzelausstellung des Künstlers Ugo Rondinone. Das inflationär gebrauchte Wort des Immersiven passt hier wirklich, denn man taucht ein in einen Raum der Ruhe, der gleichsam ein Kosmos der Dinge ist – und damit aus einer Kunsterfahrung einen Moment der Achtsamkeit macht.
Rast’ ich, so rost’ ich – Sigrid Viir »False Vacationer«
Sigrid Viir deckt in der Ausstellung »False Vacationer« die Untergrabung von Freizeit durch ein System auf, das den Selbstoptimierungswahn und verdeckte Arbeit fördert. Präzise und gewitzt wird das Streben nach ständigem Fortschritt hinterfragt. Ein Plädoyer für reuelosen Müßiggang.
Landnahme im Lockdown! – David Schiesser »Invasion der Geschuppten«
David Schiessers aktuelle Ausstellung im Bregenzer Kulturraum DWDS erzählt in surrealen Momenten von Menschen, Fischen und allem, was dazwischen liegt.
Schleimspur-Ambient im WUK – »Leverkühn« von Laura Wagner
Im Spätsommer zeigt die Fotogalerie im Wiener WUK unter dem Sammelbegriff »Zukunftsmusik« Werke, die die Grenzen audiovisueller Installations- und Performancekonzepte dehnen sollen. Laura Wagners Referenzfeuerwerk verdient dabei besondere Beachtung.
Ausgezeichnete Performance – »Mine« von Sara Lanner
Am 8. September verleiht der Kunstraum Niederoesterreich zum 15. Mal den H13 Niederösterreich Preis für Performance. Diesjährige Gewinnerin ist die interdisziplinäre Künstlerin Sara Lanner, die mit ihrem beeindruckenden Werk »Mine« den gesellschaftspolitischen Nerv der Zeit trifft.
Ein Tanz auf der Müllhalde unserer Welt – »Ramita Seca. La Colonialidad Permanente« von Bartolina Xixa
Das Aufbäumen gegen koloniale Ausbeutung steht im Zentrum von Bartolina Xixas Videoarbeit »Ramita Seca. La Colonialidad Permanente«. Sie ist aktuell im Rahmen der Wiener Festwochen in der Kunsthalle Wien zu sehen.
Die Kunst des Spazierens: »Aimless Stroll – Analoge Fotografien der Stadt«
»Ich kann nur beim Gehen nachdenken. Bleibe ich stehen, tun dies auch meine Gedanken«, sagte bereits Jean-Jacques Rousseau. Und auch der griechische Philosoph Epikur versammelte sich mit seinen Anhängern im Garten, wo sie alle spazierend den wichtigen Fragen des (damaligen) Lebens nachgingen. Spazierengehen ist also nicht nur Bewegung für den Körper und die Möglichkeit, ein paar Fotos für Instagram zu machen, sondern auch: innehalten, den eigenen Gedanken freien Lauf lassen, die (vermeintliche) Unproduktivität genießen, die Stadt (neu) entdecken. In der Ausstellung »Aimless Stroll – Analoge Fotografien der Stadt« wird genau das fotografisch festgehalten.
Natur und Ausbeutung – Ines Doujak »Landschaftsmalerei«
Im Rahmen der Vienna Biennale for Change, die heuer unter dem Motto »Planet Love. Klimafürsorge im Digitalen Zeitalter« stattfindet, zeigt das Kunst Haus Wien Arbeiten der österreichischen Künstlerin Ines Doujak, deren Anblick der bis dato eher kühlen Hauptstadt einen kleinen Photosynthese-Schub mit bitterem Beigeschmack verpassen.
Kunst im Schaufenster – QM&A Artist Collective: »Real Stories«
Ein absolut Corona-, aber auch Lockdown-sicheres Ausstellungsformat hat das QM&A Artist Collective entwickelt. Am 24. Februar eröffnet die Gruppenausstellung »Real Stories« in fünf Wiener Schaufenstern.
Linda Steiner und David Leitner – »Beyond Dystopia« in the Middle of Dystopia
»Ohne Titel«, das Bild mit den beiden Gesichtern, die wie ein Puzzle aus geometrischen Formen, Blumen und Händen über einen Nachthimmel fließen – es hätte eigentlich seit Anfang November in der AG18 Urban Art Gallery in Wien im Rahmen der Ausstellung »Beyond Dystopia – Hopeful And Catastrophic Futures Of Public Spaces & Cities« zu sehen sein sollen. Doch dieses Jahr verlaufen die Dinge ja schon längst nicht mehr nach Plan. Jetzt ist es aber so weit: Die Ausstellung wird heute eröffnet.
Bruno Zhu: Konsum in Beige – Stoff für eine neue Skin-Care-Routine
Die Ausstellung »Untitled (Molly House)« in der Wiener Galerie Exile verhandelt Zugänge dazu, wie Körper, Sex sowie Formen von Maskulinität und Femininität in queeren Communitys de- und rekonstruiert werden. Konsumidentitäten, wie die in Bruno Zhus Werk, lassen sich gerade im Zusammenhang mit Homophobie und Frauen*feindlichkeit nicht so leicht herauswaschen.
»Approximation« – Annäherungsversuche an Bilderbuch
»Approximation« ist ein mathematischer Begriff für den physikalischen Prozess der Annäherung einer Kurve an eine Gerade. So nähern sich auch Musik und visuelle Kunst sowie deren SchöpferInnen in einer gleichnamigen Sammelausstellung im Museumsquartier Wien an einander an.
Spoerris Herz-Kreislauf-System – Anja Salomonowitz: »Dieser Film ist ein Geschenk«
Gläser, Porzellanpuppenköpfe, Werkzeuge, Kämme, Tierschädel, Tassen, Löffel, Nudelradler: Das ist nur ein Auszug aus jenen Gegenständen, die der Künstler Daniel Spoerri sammelt und fein säuberlich in Schalen und Schachteln hortet. Anja Salomonowitz hat ihm nun einen Film gewidmet.
Riots, Kunst und Viva All Vulvas! – »Regarding Revolt« im Rahmen des Rrriot Festivals
Das Rrriot Festival bespielt in der ersten Märzwoche ganz Wien – feministisches Rahmenprogramm inklusive. Die Gruppenausstellung »Regarding Revolt« als kollektive Auseinandersetzung mit universellen Normschönheiten liefert den künstlerischen Auftakt.
Didier Fiúza Faustino »New Wave« – Gar nicht sperrig
Der portugiesische Künstler und Architekt Didier Fiúza Faustino möchte sich Sperren und Regulativen nicht beugen, sondern verbiegt diese, bis sie eine wellenförmige Gestalt annehmen. Beim diesjährigen Höhenrausch sind seine verbogenen Metallzäune zu sehen.