Am Samstag überzeugten die Metal-Gottheiten Metallica im Rahmen ihrer »Worldwired Tour« vor fast 16.000 Menschen in der ausverkauften Wiener Stadthalle.
Mit 37 Jahren im Rockbusiness sind Metallica zwar schon alte Hasen, zum alten Eisen zählen sie deswegen aber noch lange nicht. Die 1981 von James Hetfield (Gesang, Gitarre) und Lars Ulrich (Schlagzeug) gegründete Band ist eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Rockbands des Planeten. Und auch wenn die Haare mittlerweile etwas ergraut sind, die Gitarrenriffs dröhnen noch genauso knackig wie eh und je.
Zu den hymnischen Klängen von Ennio Morricone ziehen die vier Musiker in die Stadthalle ein und erklimmen die quadratische, nach allen Seiten hin offene und in der Mitte der Konzertlocation positionierte Bühne. Die Band wirkt dadurch wie zum Greifen nahe und kann das Publikum im 360-Grad-Winkel entertainen – was sie mit häufigen Positionswechseln auch tatkräftig tut. Wobei der größte Leistungssportler der Truppe der auf einem drehbaren Podest sitzende Drummer Lars Ulrich ist, der so unermüdlich auf seine Felle und Becken eindrischt, als wolle er die gleichzeitig in der Nebenhalle stattfindende »Lord Of The Dance«-Performance aus dem Takt bringen.
Immer noch Spaß dran
Die Show ist durchgeplant und -gestylt bis ins letzte Detail, auf- und ab tanzende Monitorkuben, aus dem Bühnenboden fauchende Flammen und kleine umherschwirrende, leuchtende Drohnenschwärme sind nur einige der Gimmicks. Doch trotz aller Technik kommt die Musik nicht zu kurz, man spürt, dass die Band nach all den Jahren immer noch Spaß an ihrer Performance hat. Der Schwerpunkt liegt auf dem letzten Studioalbum »Hardwired… To Self-Destruct« aus dem Jahr 2016, doch die Band streut natürlich auch immer wieder Klassiker wie »One«, »Sad But True«, oder »Master Of Puppets« ein.
Gerade als man denkt, die vielleicht fast zu perfekt inszenierte Show könne keine Überraschungen bieten, wird man eines Besseren belehrt: Bassist Robert Trujillo stimmt Falcos »Rock Me Amadeus« an und bietet den Song gemeinsam mit Gitarrist Kirk Hammett als hübsche Coverversion dar.
Die aktuelle Tournee gilt auch als Danksagung an die treue Fangemeinde der Band – nicht nur einmal huldigen Hetfield und Ulrich explizit den österreichischen Fans für 37 Jahre Treue. Und dass eine Band dieser Größenordnung am Schluss, nach dem grandiosen Finale mit »Nothing Else Matters« und »Enter Sandman« noch einmal auf die Bühne kommt und mehrere Ehrenrunden dreht, ist schon eine absolute Seltenheit.