Richie Hawtin, Futurist und Innovator – Eine unvollständige Liste
Beatport
Anfang 2004 ging die wichtigste Bezahl-Plattform für elektronische Musik online. Sie wurde von Eloy Lopez und Jonas Temple gegründet. Richie Hawtin war früh im Team, hat sie aufgebaut und ist auch an der Firma hinter Beatport beteiligt. Vor iTunes mussten Artists ihre Files großteils selbst digitalisieren. Beatport schloss diese Lücke. Es half auch DJs ohne nahen Plattenladen, an die neueste Musik zu kommen. Außerdem senkte Beatport den Preis für einen Track von cirka acht Euro für eine 12-Inch-Single auf nur noch rund zwei Euro. Beatport bekommt davon 40 Prozent. Manche DJs beklagen, dass sich durch Beatport der Fokus noch mehr auf Einzeltracks verschoben hat und das Angebot an Dutzenden Terrabytes Musik vollkommen unüberschaubar ist.
Griid/Live Control
Das iPad, iPhone oder der iPod Touch werden mit diesen zwei Apps zum Controller für das Ableton Live Set. Griid ist eigentlich nur ein sehr intuitiver Filebrowser, während Live Control auf den Apple-Geräten zum Steuern von Tracks und Effekten eingesetzt werden kann. Beide Apps erlauben nun noch nicht die Unmittelbarkeit der Performance wie auf einem anständigen Hardware-Setup, aber mittelfristig versprechen die Multitouch-Geräte von Apple intuitives Musikmachen und Mixing auf einem Equipment, das fast überall mobil einsetzbar und ohnehin dabei ist.
Kapture
Für die Plastikman-Tour hat sich Hawtin ein Plugin für das Programm Ableton Live schreiben lassen, mit dem er den aktuellen Zustand aller Effekte, Einschleifungen, Instrument-Konfigurationen usw. seines Live-Setups abspeichern und diese überblenden kann. Das Plugin ist gratis.
Final Scratch
Nur mit dem Laptop auflegen war lange sehr unsexy. Final Scratch führte erstmals zu mehr Transparenz, indem der DJ digitale Files auf sein Steuerungs-Vinyl laden konnte. Die Performance wurde wieder sichtbar, der Laptop ermöglichte außerdem neue Möglichkeiten, wie die Musik manipuliert werden konnte, Festplatten speicherten ein Vielfaches der Musiktitel einer Plattenkiste. Final Scratch wurde wesentlich von Hawtin mitentwickelt und kam 2001 auf den Markt. Laut Richie Hawtin ist Final Scratch heute aber nur noch eine auslaufende Brückentechnologie.
Synk
Die Synk App für das iPhone sollte den Besuchern der Plastikman-Tour tiefere Einblicke in die Live-Shows geben. In Wirklichkeit war es ein gelungener PR-Gag, denn auf sein Handy starren eröffnete wenig tiefere Live-Erfahrungen.
TwitterDJ
Eine Applikation twittert automatisch jene Tracks, die der DJ gerade spielt. Das soll kleinen Artists Promotion geben und den Urheberrechtsgesellschaften zeigen, was in den Clubs wirklich gespielt wird, damit nicht nur U2 und Timberlake Live-Tantiemen bekommen. Der Service kann aber mit seinen Tweets in Intervallen von 30 Sekunden auch sehr nerven. Hawtin selbst hat @rhawtin bereits abgestellt.