Die deutsche Elektronikpionierin Gudrun Gut holt auf ihrem Album "Vogelmixe" Heimatlieder von Eingewanderten aus der folkloristischen Tradition ins Jetzt einer globalisierten Welt. Hier gibt’s die Videopremiere zu "La sombra del ayer".
Wenn sich Gudrun Gut auf ihrem neuen Album "Vogelmixe" mit acht aus aller Welt nach Deutschland eingewanderten Heimatliedern auseinandersetzt, ist das natürlich auch ein Statement zu unserer Zeit: Die Welt ist bunter geworden, gerade in Deutschland (und Österreich). Die Folklore Kroatiens hat da ebenso Platz wie jene aus Marokko oder Kamerun – einfach weil Menschen aus diesen Ländern hier eine neue Heimat gefunden haben und auch in Zukunft finden werden.
Gesang aus aller Welt
Ausgangspunkt für die Remixe war das Projekt "Heimatlieder aus Deutschland". Gudrun Gut überführt die in dessen Rahmen dokumentierte traditionelle Musik ins Hier und Jetzt. Wie der Albumtitel "Vogelmixe" andeutet, beschäftigen sich die neuen Versionen vor allem mit dem Gesang aus den unterschiedlichen Ländern. Dieser wird – mal mehr, mal weniger stark – zerlegt und verfremdet. Mit Klangschnipseln und synthetischen Sounds verwoben, ergeben die vielen Stimmen sowie die teils bestehen gebliebenen Instrumentalspuren der Originale schließlich wieder ein Ganzes. Das klingt vielfältig, tanzbar, hypnotisch, nachdenklich – und ja, auch fordernd. Man sollte sich darauf einlassen. Wie sagt man so schön? Es lohnt sich.
Zu Gudrun Guts Version von "La sombra del ayer" (ein kubanischer Son) gibt es nun auch ein Video – und hier dazu die Premiere. So viel sei verraten: Es sind Vögel darin zu sehen. Und neben den Interpreten des Originals auch Gudrun Gut, die man in dem Stück übrigens auch singen hören kann.
Gudrun Guts Album "Vogelmixe" ist am 3. September 2016 bei Run United erschienen. Die acht verarbeiteten Originale werden auf Disc 2 des 2CD-Sets mitgeliefert. Die beiden 2013 bzw. 2015 erschienenen umfangreichen Compilations des Projekts "Heimatlieder aus Deutschland" sind ebenfalls bei Run United erhältlich.