Mefjus hat einen Mix für BBC Radio 1 abgeliefert, hat letztens im Fabric gespielt. Trotzdem lässt er lieber andere ans DJ Pult, erzählt er im Interview.
Wie findest du die Entwicklung von Camo & Krooked, die sich ja deutlich aus Drum’n’Bass hinaus entwickelt haben?
Die Jungs haben meinen größten Respekt. Was die beiden schon seit Jahren abziehen ist einfach nur grandios. Klar, Geschmäcker sind verschieden und persönlich fand ich die älteren Releases rein inhaltlich nicht so ansprechend, da ich mich einfach in einem ganz anderen Subgenre bewege, aber vom Engineering-Aspekt her waren und sind sie ganz, ganz vorne dabei. Und eben die angesprochene musikalische Progression der beiden hat mir dann richtig große Freude bereitet, da ich nun deren Mucke auch inhaltlich richtig gut finde! Es ist höchst erfrischend, dass die Jungs diesen Schritt gewagt haben und ich wünsche ihnen nur das Beste für die Zukunft.
Du arbeitest an deinem Album. Braucht es das, weil sonst die klassischen Medien nichts davon mitbekommen? Oder ist das auch etwas auf das du künstlerisch hin arbeitest?
Im Laufe der letzten Jahre habe ich einige Singles und EPs abgeliefert. Ein Album aber ist ein ganz anderes Statement, das sehr viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt. Neben einem Job und den Auftritten am Wochenende bleibt dann fast keine Zeit fürs Studio für so ein großes Projekt. Deshalb habe ich mich, bis zu dem Punkt der Selbständigkeit im April 2013, auf diese kleineren Formate fokussiert.
Es ist aber auch wichtig, sich zuerst ein gewisses Standing zu erarbeiten, bevor man dann sein erstes Album angeht, von daher macht es Sinn, zuerst ein paar Labels abzuklappern und seinen Namen zu verbreiten. Seit ich Vollzeit Musik mache und davon leben kann, hat aber eben diese LP, die voraussichtlich Ende Oktober erscheint, höchste Priorität.
Blöd gesagt, die DnB-Szene hat ein paar Jahre lang recht hermetisch und auch uncool gewirkt, die Kultur fand in ihrer eigenen Nische statt. Das siehst du vermutlich nicht so, oder? Hat sich daran so viel geändert?
Diese Musik ist nicht wirklich kommerziell verwertbar, deshalb gewinnt sie auch nur sukzessive neue Hörer, was sie dann wiederum, wie du so schön geschrieben hast, hermetisch wirken lässt.
Hat auch seine Vor- und Nachteile. Einerseits ist es schön bei Events bekannte Gesichter zu treffen, andererseits tut frischer Wind immer gut.
Durch den Erfolg der erwähnten Camo & Krooked und ihrer Radiosendung auf FM4 hat die österreichische Drum’n’Bass-Szene aber definitiv an "Coolness" und Aufmerksamkeit gewonnen – was in Summe dann anderen nationalen Produzenten wie z.B. Body&Soul, Fourward oder mir sehr zu Gute kommt.
Kollegen aus England haben aber auch schon des Öfteren geäußert, dass sie am liebsten eben bei uns in Österreich performen, da sie die Szene bei uns als sehr lebendig empfinden.
Das Video zu “Contemporary” war ja sehr aufwendig. Deine Idee?
Ganz und gar nicht meine Idee, das Label hat mich gefragt ob sie freie Hand für das Video haben dürften und haben dann dieses Video präsentiert.
Du kollaborierst immer wieder, auch auf ziemlich vielen, verschiedenen Labels, scheint, als bleibt es jetzt mal Critical Music?
Wenn man den ganzen Tag alleine im Studio sitzt, wird es dann hin und wieder monoton. Mit anderen Leuten zu arbeiten ist dann meine Dosis "Social Life", die ich so dringend brauche. Außerdem ist der Lerneffekt bei Kollaborationen für alle Parteien immer sehr groß. Mir ist jedoch immens wichtig, dass man gemeinsam im Studio ist und zumindest den Grund-Vibe zusammen an Ort und Stelle skizziert. Fertigstellen bzw. editierten kann dann auch via Skype erledigen.
Ich finde es wichtig, dass man zu Beginn ein paar Labels probiert, um zu sehen wie diese agieren, um schlussendlich sein "Zuhause" zu finden. Momentan arbeite ich eigentlich nur mit zwei Labels. Das ist zum einen eben Critical Music, wo mein Debüt-Album erscheinen wird. Zum anderen "Neosignal", das Label von Phace & Misanthrop.
Am 18. Juli beschallt Mefjus das Fluc. Hier gehts zum Facebook-Event.
