"Ich bin nicht Pinterest!"

Unsere Kollegen drüben bei Noisey Alps haben seit heute eine neue Chefin. Im Interview mit Isabella Khom haben wir erfahren, was Kärnten mit dem König der Löwen zu tun hat, wie man mit Hate umgeht und wie die Pläne für die Zukunft von Noisey aussehen.

Früher gab’s ja immer wieder Vice-Parties, planst du sowas für Noisey?

Eigene Events planen wir aktuell keine, natürlich werden wir weiterhin Kooperationen eingehen, Events präsentieren und so weiter. Man weiß aber nie was die Zukunft bringt.

Zum Thema Hate. Du hast ja mal ein "Die Leute gegen Isabella Khom" gemacht. War der Artikel über Kellner, der dem vorausgegangen ist der, der am meisten Hate abbekommen hat?

Ja. Mit Abstand. Ich habe mich damals in eine wirklich angreifbare Position begeben. Ich habe geschrieben, ich bin in einem Schloss aufgewachsen. Was da natürlich nicht stand, ist, dass ich genauso in einem schirchen Holzhaus am Land gewohnt habe. Da gab’s halt sehr viel "Verwöhnte Fotze"-Kommentare. Nach dem zweiten Hate-Kommentar hab ich mir das nicht mehr angeschaut. Ich habe deswegen nicht mitbekommen, wie viele mehr noch dazugekommen sind. Irgendwann hat mich Jonas in der Arbeit dann ganz ernst gefragt, ob es mir eh gut geht. Mir gings super, ich hatte das ja nicht weiter verfolgt. Ich hab mir das dann erst für das Video durchgelesen.

Wie gehst du mit sowas um?

Natürlich geht einem das nahe, vor allem, wenn es das erste Mal passiert. Man muss aber lernen, welche Kritik gerechtfertigt ist und welche nicht. Was ich mir zu Herzen nehme ist, wenn jemand inhaltlich sagt, das ist ein falscher Gedanke und er damit Recht hat.

Wie viele Wochenenden wirst du 2016 arbeiten?

Hmm…jedes? Du kommst halt unter der Woche zu einigen Dingen nicht, die dir aber am Herzen liegen, du kennst das eh. Ich muss aber natürlich auf mich schauen, auch für das Medium. Dass ich super gestresst hier sitze, bringt ja nichts.

Zwei Themen, die gerade viel diskutiert werden, sind die Veränderungen am österreichischen Festivalmarkt und das Clubsterben. Kannst du zu einem der beiden Themen deine Einschätzung der Situation geben?

Wir sind, was die Clubkultur angeht in einem Umbruch. Clubkultur ist aber ständig im Wandel. Das muss man auch als Chance und vermutlich auch als Weckruf sehen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass in Wien sehr viele leiwande Sachen passieren und so hoffe ich natürlich, dass wieder neue, spannende Sachen entstehen.

Die Pratersauna sperrt zu und plötzlich schreiben alle über das sogenannte Clubsterben, übersehen dabei aber die vielen neuen Dinge, die Wien hervorbringt.

Ich glaub, es ist letztendlich eher ein Generationenwechsel als ein tatsächliches Sterben.

An welche aktuellen österreichischen Acts werden wir uns in zehn Jahren erinnern?

Ich möchte nicht sagen, was sich jetzt alle erwarten. Ich kann nur sagen, was ich hoffe: Das ist bei mir eindeutig Soap&Skin. Sonst wünsche ich mir, dass die jetzige musikalische Situation keine Eintagsfliege bleibt, sondern dass wir in zehn Jahren sagen können, "Wien ist eine Musikstadt".

Welche Musik hörst du denn selbst gern und wird sich dein persönlicher Musikgeschmack auf Noisey auswirken? Ich würde schon meinen, dass das bei Jonas so war.

(Lacht) Ich glaube, dass Noisey viele Leser verlieren würde, wenn ich meinen eigenen Musikgeschmack durchbringen möchte. Das wäre keine gute Idee. Meine Musik ist ein bisschen zu, schwarz und laut…

Aber was hörst du denn nun gern?

Seit Hundert Millionen Jahren The Knife. Sachen wie Refused, VNV Nation, Bear in Heaven, irgendwo eine Mischung aus fast schon Industrial und Electronica.

Ok, du siehst an meinem Gesicht, ich bin bei Refused ausgestiegen. Trotzdem noch eine Abschlussfrage: Es wütet ein Feuer in der Stadt, du kannst einen Club retten, welchen?

Oida. Was machst du mit mir? Das Rhiz ist jetzt kein Club, aber ich würd vor allem das Rhiz retten, das ist für mich das Herzstück von Wien.

Alle Artikel von Isabella Khom findet ihr hier. Der neuen Noisey-Chefin kann man auch auf Twitter unter @isaykah folgen. Der Autorin dieses Textes aber auch @oidaamira.

Bild(er) © Marlene Mautner
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