Self Publishing liegt im Trend, aber kaum jemand außerhalb dieser Szene weiß, wie das Arbeiten eines Self Publishing-Autors aussieht. Deshalb haben wir eine interviewt.
Vor einiger Zeit gaben wir in der Story Mach’s dir selbst einen Überblick über Self Publishing. Wir haben Meinungen und Schätzungen von Branchenmenschen, unterlegt mit Zahlen und Fakten, präsentiert. Aber ein Statement eines typischen Self Publishing-Autors konnten wir nicht liefern. Denn obwohl es sehr viele davon geben muss, ist es gar nicht so einfach, einen aufzutreiben und auch zum Sprechen zu bewegen. Mittlerweile ist es uns gelungen, eine Diskussion zwischen Self Publishing-, Verlagsautorin und Verlag zu dokumentieren. Und jetzt steht eine Self Publisherin Rede und Antwort.
Bettina Kiraly (35) schreibt seit 2007 „Spannungsliteratur“, „Frauenromane voller Romantik und Erotik“ oder „Liebesgeschichten ohne Kitsch mit einem großen Anteil an Spannung“. Bis heute hat sie ein gutes Dutzend Bücher als E-Book und/oder Print & E-Book unter ihrem richtigen Namen und Pseudonymen (Betty Kay und Ester D. Jones) als Self Publishing-Autorin herausgebracht. Dazu kommen noch einige Anthologie-Beiträge.
War es für dich von Anfang an klar, deine Bücher selbst zu veröffentlichen?
Zu Beginn meiner Karriere habe ich meine Bücher an diverse Verlage geschickt. Nach endlos langem Warten – eine Absage kam einmal nach zweieinhalb Jahren – hatte ich außer nichtssagenden Absageschreiben nichts in der Hand. Heute verstehe ich, dass ich viele Fehler bei der Präsentation meiner Bücher gemacht habe…
Was denn für Fehler?
Ich habe selbst schlechte Cover erstellt, mich alleine ums Korrektorat gekümmert und nicht mit Testlesern zusammengearbeitet. Das alles sind Fehler, die dir das Genick brechen. Die Erfahrungen nach dem Schritt Selbstveröffentlichung haben mich zu der Autorin gemacht, die ich heute bin. Jetzt hege ich die Hoffnung, eines Tages bei einem „großen“ Verlag unterzukommen, obwohl das nicht zwangsläufig mehr Erfolg bedeuten muss. Mir geht es in erster Linie darum, weiterhin dazuzulernen. Immerhin ist mein dreizehnter Roman „Gefährliches Herz“ bei Forever, einem digitalen Imprint des Ullstein Verlages, erschienen. Ich komme meinem Ziel also näher.
Self Publisher müssen sich in der Regel vom Lektorat bis zur Vermarktung alles selbst machen oder zukaufen. Was ist denn der schwierigste Bereich?
Die Selbstvermarktung ist das größte Problem am Self Publishing. Als Autor ist man nicht nur alleine verantwortlich für die Formatierung seines Buches und den Veröffentlichungsprozess, sondern auch für die Präsentation des Werkes und des Autors, den Kontaktaufbau zu Lesern, Buchbloggern, Kollegen. Man muss Zeit und Geld in regelmäßige Werbemaßnahmen investieren. Man muss auf allen Plattformen präsent sein. Manchmal ist dieser Teil des Autorendaseins anstrengend und frisst viel zu viel Zeit. Aber auch bei einem Verlag ist der Autor für den Großteil der Werbung selbst verantwortlich.
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