Das Fifteen Seconds Festival geht heuer am 08.- 09. Juni 2017 in der Stadthalle Graz in die vierte Runde. Wir haben mit den Gründern des Markting-Events über Ticketpreise und ihr ganz persönliches Marketing-Konzept gesprochen.
(© Fifteen Seconds)
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Fifteen Seconds 2016
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Thiemo Gillissen und Stefan Stücklschweiger, die jungen Initiatoren des Fifteen Seconds Festivals haben es sich zum Ziel gesetzt, Menschen zu inspirieren, ihnen Wissen und Kontakte zu ermöglichen, die sie in ihrer kreativen oder innovativen Entwicklung weiterbringen. Mit dem übergeordneten Themenfeld im Dreieck von Wirtschaft, Innovation und Kreativität, möchten die beiden aus ihrem Marketing-Korsett ausbrechen. 2 Tage, 48 Stunden, 100 Speaker und 3000 Interessierte sind am 08. und 09. Juni 2017 in Graz vereint.
Wir haben die beiden Gründer gefragt, was das Festival ausmacht, wer sich die doch nicht so billigen Ticketpreise leisten können soll und wie viele Marketing-Festivals es noch braucht …
Was ist euer Bezug zu den Themen Design und Innovation?
Stefan: Beides begleitet uns 365 Tage im Jahr und ist integraler Bestandteil unseres Wirkens. Das Experience Design des Festivals ist der Schlüssel zu der Atmosphäre, die wir jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer ab der ersten Sekunde vermitteln wollen und wird jedes Jahr aufs Neue bis ins letzte Detail mit viel Liebe und Aufwand konzipiert und umgesetzt.
Innovation mag wohl in der Wirtschatswelt eines der inflationärsten Buzzwords der letzten Jahre gewesen sein, dennoch ist sie in unserer täglichen Arbeit wesentlich. Für uns bedeutet das, Risiken einzugehen, zu experimentieren und keine Angst davor zu haben, dabei zu scheitern. Scheitern ist natürlicher Bestandteil jedes Innovationsprozesses. Die Learnings daraus sind der Boden, auf dem tatsächlich etwas Neues entstehen kann.
Wie kam es zu 15 Seconds? Ihr habt davor mit Marketing Rockstars ein ähnliches Festival veranstaltet …
Thiemo: Nach zwei Festivals als Marketing Rockstars mit starker Resonanz war es 2015 Zeit für eine Veränderung. Wir haben den Sommer 2015 dazu genutzt, um zu planen, Ideen auszuarbeiten und alles in Frage zu stellen, was wir bisher gemacht hatten. Das Ergebnis war eine Erkenntnis. Nämlich jene, dass unsere zunehmende inhaltliche Breite am Festival nicht mehr in das Marketing-Korsett passt, das wir uns mit diesem Namen selbst gegeben hatten. Deshalb mussten wir es aufbrechen und haben dazu das wesentlich weitere, übergeordnete Themenfeld im Dreieck von Wirtschaft, Innovation und Kreativität für uns definiert – mit einem eher generischen Markennamen, der zwar für uns eine Bedeutung hat, den aber auch jeder für sich so deuten kann, wie er möchte. Das tun die Leute auch und das ist gut so. Wir selbst denken dabei an die Wichtigkeit des ersten Eindrucks, der ersten fünfzehn Sekunden in erfolgskritischen Situationen. In einem Meeting, bei einem Geschäftstermin, bei einem Telefonat oder auch in einem Werbespot. In dieser knappen Zeitspanne gewinnst oder verlierst du Menschen bei einem Erstkontakt, egal ob als Marke oder Person. Wir wollen Menschen für uns gewinnen, so soll sich die Veranstaltung und Marke Fifteen Seconds ab dem ersten Schritt oder Blick anfühlen.
Was hat sich über die Jahre verändert, wie waren die Anfänge und warum wolltet ihr so ein Projekt in die Welt setzen?
Stefan: Der Hauptantrieb hinter unserer Gründung im Jahr 2012 war, das bestehende, oftmals beschissene Konferenzerlebnis neu zu definieren und in Graz eine Business-Konferenz hochzuziehen, die von Grund auf anders ist. Auf der man nicht die ewig selben Gesichter sieht, die sich zu den ewig selben Dingen austauschen und selbst beweihräuchern. Genau darauf beruht auch einer unserer Unternehmensgrundsätze: „Ideas over egos“.
Wir wollten etwas machen, das knallt. Durch den Erfolg der ersten Veranstaltung im Mai 2014, wo wir aus dem Stand knapp 1300 Teilnehmer zu uns lotsen konnten, spürten wir, dass wir einen Nerv getroffen haben, die Leute das annehmen und sich in unserem Auftrag wiederfinden. Der lautet nach wie vor, zukunftsorientierte Menschen mit kritischem Geist zu inspirieren und ihnen das Wissen und die Kontakte zu ermöglichen, die sie in ihrer Entwicklung weiterbringen. Damit meinen wir auch uns selbst.
Es gibt bereits viele Festivals dieser Art in dieser Branche. Wie viele mehr-oder-weniger-Marketing-Festivals braucht es noch?
Thiemo: Wir sehen uns nicht als Marketingveranstaltung, das ist nur ein Teil unseres breiten inhaltlichen Spektrums. Was andere, ähnliche Konferenzformate im deutschsprachigen Raum betrifft, sind wir froh über alle Veranstalter, die hier einen guten Job machen und ihren Teilnehmern ein qualitatives Erlebnis bieten. Weil sie damit Bewusstsein für den Mehrwert einer Konferenz-Teilnahme schaffen, von dem auch wir profitieren.
Was macht ihr anders als andere Festivals in dieser Branche?
Stefan: Echte Innovation wird in unseren Augen dann angestoßen, wenn eine Vielzahl an unterschiedlichen Branchen, Disziplinen, Berufs-, Alters- und Interessensgruppen aufeinandertrifft. Genau das begünstigen wir, in dem wir den Rahmen dafür bereitstellen und eine Plattform für alle neugierigen Geister schaffen. Wir denken und handeln interdisziplinär, von der Speaker-Auswahl über die Programmgestaltung bis hin zu den am Festival vertretenen Partnerunternehmen.
Planung der Veranstaltung, Herangehensweise, Auswahl von Speakern und Inhalten – wie geht ihr dabei vor?
Thiemo: Wir arbeiten als Team ganzjährig an der Veranstaltung. Nach dem Event, das bis dato inklusive der bevorstehenden vierten Auflage immer im Mai oder Juni stattgefunden hat, nutzen wir den Sommer, um mal abzuschalten. Was angesichts des doch immensen Workloads, den wir in den Monaten davor zusammen bewältigen, auch dringend nötig und wichtig ist. Also laden wir im Juli und August unsere Kreativakkus wieder auf, reisen und reflektieren danach gemeinsam, was wir im kommenden Jahr anders und besser machen können. Dabei stellen wir uns selbst in Frage, das ist die wichtigste Übung dabei.
Die Erkenntnisse aus dieser Reflektionsphase nehmen wir mit in die neue Saison, die für uns mit September beginnt. Ab hier arbeiten wir in einer internen Team-Aufteilung zwischen Experience, Communications und Partnerships auf die nächste Veranstaltung hin. An Speakern und Inhalten sind wir immer dran, das kann man ruhig als ganzjähriges Trendscouting in den für uns wesentlichen Domänen bezeichnen. Dabei kommt uns zugute, dass jeder im Unternehmen für seinen Bereich brennt, am neuesten Stand ist und sich so zum Beispiel in punkto Speaker-Auswahl und Programmkuratierung einbringen kann.
Wieso gerade in Graz? Wäre so etwas in Wien nicht leichter umzusetzen?
Stefan: Das Festival ist in all seinen Facetten als 48-Stunden-Lern-und-Networking-Erlebnis gedacht, es gibt auch keine Ein-Tages-Tickets. 90% unserer Teilnehmer kommen nicht aus Graz, die reisen an. Und für diese Reise musst du dir Zeit nehmen, das erledigst du nicht schnell zwischen zwei Terminen oder nach der Arbeit. Genau darum geht es uns. Einmal jährlich eine Community in Graz zu vereinen, die zwei volle Tage miteinander verbringt, sich gegenseitig inspiriert und mit einer geballten Ladung an frischen Ideen, neuen Kontakten und guten Erinnerungen wieder nachhause fährt.
Wer gehört zu eurer Zielgruppe? Mit einem stolzen Preis bis zu 599€ kann man sich nicht erwarten viele junge kreative Köpfe mit wenig Mittel aber großem Interesse am Festival anzutreffen.
Thiemo: Neugierige und zukunftsbejahende Vordenkerinnen und Vordenker unterschiedlichster Disziplinen zusammenzubringen, Titeln und Egos keinen Platz zu geben – das war und ist der essenzielle Grundgedanke, auf dessen Fundament wir Fifteen Seconds führen. Um genau diese Basis zu schärfen, haben wir das Pricing für 2017 stark adaptiert, um damit die vernehmlich letzte Barriere einer Teilnahme für ein breites Spektrum an Menschen zu durchbrechen.
Erstmals in Kontingenten gedacht, gab es deshalb ab dem Verkaufsstart im Oktober die ersten 1000 Tickets für 199€, die nächsten 1000 Tickets für 299€ und die letzten Tickets um 399€. Mit dem auf 250 Stück limitierten Festival Pass Plus um 599€ haben wir überdies eine spannende Möglichkeit für all jene geschaffen, die noch intensiver als bisher ins Networking einsteigen wollen. Inhaltlich lässt sich die Zielgruppe wohl am besten an unseren Themenblöcken festmachen: Growth, Talent, Media, Tech.
Was rechtfertigt den hohen Preis?
Stefan: Hoch ist relativ, im internationalen Vergleich ist unser neues Pricing eher günstig. Was ihn rechtfertigt, ist die Möglichkeit, von den international Besten auf ihrem Gebiet zu lernen und mit einer Fülle an anwendbarem, erfolgskritischem Wissen in deinen Job und deine Leidenschaft zurückzukehren. Mal ganz abgesehen von den Kontakten, die du hier in einer vollends dafür geschaffenen Festivalatmosphäre mit 3000 interdisziplinären Teilnehmern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und über 100 Partnerunternehmen machen kannst. Ganz egal, ob das nun neue Kunden, Partner, Mentoren oder zukünftige Wegbegleiter sind.
Das Festival geht heuer in die vierte Runde. Was wird neu, was bleibt gleich und worauf darf man sich besonders freuen?
Thiemo: Wir haben uns nach dem letzten Event dazu entschieden, vorläufig nicht weiter quantitativ zu wachsen, also hinsichtlich der aufgelegten Ticketanzahl. Und haben dafür nochmal in die Qualität des Festivalerlebnisses investiert. Inhaltlich ist die größte Veränderung, dass wir neben der Keynote Stage, die an beiden Veranstaltungstagen einem Themenmix unterliegt, erstmals vier eigenständige Themenbühnen anbieten.
Dazu kommt heuer die Premiere des Food Markets, der die Teilnehmer auf eine kulinarische Reise durch verschiedene Kulturen mitnimmt. Und dann wäre da noch das beste Line-up, das wir je hatten: Wir freuen uns darauf, Speaker von Victoria’s Secret, Netflix, Washington Post, GE, Walt Disney, Instagram, National Geographic, LEGO, Stanford University, Time Magazine, SoundCloud, The Economist, Facebook, Bank of America, GQ, Amazon, IKEA, The New York Times und rund 100 weiteren global erfolgreichen Marken in Graz begrüßen zu dürfen.
Das 15 Seconds Festival findet von 8. bis 9. Juni 2017 in Graz statt.