Die Science Busters haben sich einen Film über Lichtfasten angesehen. In einem Statement dazu beweisen sie, dass sie nicht nur über Wissenschaft, sondern auch Nicht-Wissenschaft spaßige Pointen bringen können.
Gut, die Science Busters haben gerade ein neues Buch zu verkaufen. Da hilft es, wenn man sich mit einer bekannten, aber nicht zu einflussreichen Person anlegt. P.A. Straubinger ist so jemand. Der Ö3-Filmexperte hat kürzlich bei einem haarsträubenden Film zum Thema Lichtfasten und mit Namen "Am Anfang war das Licht" Regie geführt (Review hier). PA (PA steht sicher dafür, dass er trotz asketischer Ernährung auch mal laut werden kann) mag Bali und grünen Tee. Seine Lieblingsspeise – italienische und österreichische Küche – bedeutet wohl, dass er gern Sonne am Garda- und Attersee tankt. Im Interview mit The Gap kommt er noch relativ ungeschoren davon und stellt sich dabei als streng gläubiger Wissenschaftsskeptiker dar, dafür lässt Jörg Wipplinger in der Review für The Gap an dem Film kaum ein gutes Haar.
Die Stellungnahme der Science Busters im Wortlaut:
"Der Film ist ein interessanter Science-Fiction Film mit Dokumentationscharakter – aber sicher kein Film über Wunder oder unerklärliche Phänomene. Es handelt sich um einen perfekt manipulativen Film. Fast jede Aussage der einzelnen Protagonisten ist richtig, aber wichtige Fragen werden nicht gestellt oder sie werden zwar gestellt, aber nicht beantwortet. Der Film ist manipulativ, weil er vorgibt, auch die Skeptiker zu Wort kommen zu lassen. Die meisten im Film vorkommenden Experten stellen das "Who is Who" der esoterisch angehauchten Wissenschaftler oder, richtiger, der wissenschaftlich angehauchten Esoteriker. Es handelt sich um eine winzige Minderheit in der Wissenschaftsszene, die sich durch spekulative Aussagen in den Medien mit Erfolg selbst präsentiert, aber leider keine neuen Erkenntnisse. Leid tun uns die Personen, die nun das Experiment Lichtfasten wagen werden, dabei sterben oder sich zumindest kaputte Nieren einhandeln. Es gab schon einige Todesfälle.
Im Film werden auch erstaunte Medizinerinnen und Mediziner gezeigt, die das Phänomen nicht fassen können oder gar von seiner Existenz überzeugt sind. Natürlich können auch die Mediziner dieses Machwerk nicht entzaubern – sie sind schließlich keine Naturwissenschaftler, die gelernt haben Experimente durchzuführen.
– So stellt sich die Frage, warum bei einem Guru aus Indien, der nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten nichts isst oder trinkt, keine Atemfeuchtigkeitskontrolle gemacht wurde: Jeder Mensch verliert durch die Atmung rund einen halben Liter Flüssigkeit pro Tag. Wie verhält es sich bei dem Guru?
– Im Film wird Michael Werner als Naturwissenschaftler dargestellt, der das Phänomen Lichtfasten am eigenen Körper nachgewiesen hat. Tatsächlich trinkt er regelmäßig, auch im Film gut zu sehen, nicht nur Wasser, sondern auch Fruchtsäfte, die Kalorien enthalten. Davon kann man sich ernähren, sogar ganz gut. Es handelt sich quasi um fortgesetzte flüssige Ernährung.
– Wenn im Film berichtet wird, dass Personen, die zu essen aufgehört haben, am vierten Tag ein Hochgefühl erleben, so sind dafür Endorphine verantwortlich, die im Körper ausgeschüttet werden, weil der Körper ums Überleben kämpft. Jeder, der sich einmal an einer Nulldiät probiert hat, kennt diese Erfahrung.
– Natürlich kann man alles mit Quantenmechanik zu erklären versuchen, vor allem, weil viele Menschen nur wenig Ahnung von Licht, Energie oder Quantenmechanik haben.
– Im Film wird behauptet, nur ausgewählte Personen könnten nach langjähriger Erfahrung mit Meditation dazu zu gelangen, sich ausschließlich durch Licht zu ernähren. Es ist abgeschmackt hungernden Menschen auszurichten, dass sie leider nicht am Lichtnahrungsprozess teilnehmen können, weil sie zu sehr mit Hungern und zu wenig mit Meditieren beschäftigt seien.
Leider wird daher auch in Zukunft gelten: wenn wir in der Nacht zum Kühlschrank gehen und zunehmen, dann ist auf alle Fälle nicht das Licht im Kühlschrank schuld."