In Ekstase mit Arcade Fire

Arcade Fire absolvierten im Rahmen des Ahoi! The Full Hit Of Summer auf der Donaulände in Linz ihren einzigen Festivalauftritt in Österreich. Er war zu Recht umjubelt. Auch das stimmige Nachmittagsprogramm wusste zu überzeugen.

© Armin Rudelstorfer

Get Well Soon & Steaming Satellites

Nachdem letztes Jahr Sigur Rós für ein ausverkauftes Festival gesorgt hatten, gab es im Programm des diesjährigen Ahoi! The Full Hit Of Summer wieder viele gute Argumente, um das neben dem Lentos gelegene Festivalgelände zu besuchen. Dieses gehört mit Sicherheit zu den schönsten Freiluftarealen Österreichs, Kitsch-Ausblick auf den Pöstlingberg inklusive.

Den Einstieg in den Nachmittag besorgt Konstantin Gropper mit seiner Formation Get Well Soon. Seit knapp zehn Jahren singt der Multiinstrumentalist stil- und qualvoll von Schmerz, Teilung und Heilung. Das schon zum Start zahlreich gekommene Publikum genießt Groppers Set gemütlich in der Sonne sitzend. Darauf folgt mit den Steaming Satellites eine der spannendsten Rockcombos Österreichs. Die jaulenden Gitarren wissen genau so zu begeistern wie die großen Rockgesten von Sänger Max Borchardt. Dieser merkt an, dass gerade an einem neuen Album geschraubt wird. Eine EP soll schon im Kasten sein.

Timber Timbre & Explosions In The Sky

Danach weht dank Taylor Kirk, seines Zeichen Sänger des kanadischen Folk-Dreiers Timber Timbre, eine bluesige Brise über das entspannte Festivalvolk, ehe Explosions In The Sky ihre Wall Of Sound aufbauen und die sichtlich harte Arbeit an den Geräten beginnen. Die rein instrumental agierenden Postrocker aus Texas mögen nicht unbedingt der logischste Co-Headliner zu einer glitzernden Band wie Arcade Fire sein, ihre Show weiß aber durchaus zu überzeugen.

Arcade Fire

Gleich zum Start – Arcade Fire beginnen pünktlich, als hinter der Bühne die Sonne im Postkartenformat untergeht – gibt es neben dem aktuellen Albumvorboten „Everything Now“ mit „Wake Up“ und „Haiti“ zwei Fan-Favorites des Debüts „Funeral“. Schnell wird wieder klar, warum die Kanadier um das Frontduo Régine Chassagne und Win Butler in den letzten Jahren zu einer der größten Bands im Pop-Business geworden sind. Sichtliche Spielfreude, pure Energie und viele Instrumentenwechsel dominieren die Show. Die Setlist kann als eine der gelungensten bezeichnet werden – ein perfekter Querschnitt der vier bisherigen Alben, sowie der kommenden LP „Everything Now“. Songs wie „No Cars Go“ und „Neon Bible“ werden ebenso wie „The Suburbs“ und „Afterlife“ frenetisch gefeiert.

Als das Konzert schließlich im Zugabenblock mit „Neighborhood #3 (Power Out)“ und dem grandiosen „Rebellion (Lies)“ einen weiteren Höhepunkt erreicht, sind nicht wenige Besucher auf den Schultern ihrer Begleiter zu finden. Manche hissen gar die kanadische Flagge. Schlussendlich kann man guten Gewissens schon Mitte Juli behaupten, eine der besten Festivalshows des Sommers gesehen zu haben. Arcade on Fire!

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