Jeannée, quit living on dreams

Jeannée packt sein Leben endgültig nicht mehr und greift in seiner aktuellen Kolumne auf Nazi-Liedgut zurück. Was für ein Vollkoffer.

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Als hätte Micheal Jeannée nicht schon genug rechtspopulistischen Müll verzapft, setzt er in der heutigen Ausgabe der Kronen Zeitung noch mal einen drauf und verkauft eine Zeile eines bekannten SA-Marschliedes als Ode an den deutschen Fußball, den er offenbar sehr hart liebt. Besagtes Lied hört auf den unglaublichen Titel "Es zittern die morschen Knochen" und beinhaltet die Worte "Und heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt". Der letzte Absatz der Glosse liest sich wie folgt: "Heute die Brasilianer und morgen die ganze Fußballwelt. Mit einem Endspielsieg in Rio." – You serious? "Mit einem Endspielsieg"?

In der Krone-Morgenausgabe ist der Absatz nicht mehr zu lesen, eine Anspielung auf die erste Strophe des Deutschlandlieds, "Jogi, Jogi über alles", wurde jedoch behalten. Nun ist diese Strophe zwar nicht verboten, gesungen wird sie jedoch nicht mehr – als deutsche Bundeshymne gilt ausschließlich die dritte Strophe.

Nun ist die Kronen Zeitung nicht gerade als Qualitätsblatt bekannt. Immerhin wurde noch die Notbremse betätigt, obwohl es für den morgendlichen Druck noch rechtzeitig aber eigentlich eben doch zu spät war. Dabei dürfte der riesige mediale Backlash auf jeden Fall absehbar gewesen sein, vor allem bei Jeannées Vorgeschichte (als 2009 ein 14-jähriger Dieb von einem Polizisten tödlich verletzt wurde schrieb er "Wer alt genug zum Einbrechen ist, ist auch alt genug zum Sterben.") und der nicht allzu großen Popularität seiner Texte. So kann sich die Zeitung aber noch auf die "Hat uns auch nicht getaugt, haben wir dann eh korrigiert"-Karte berufen und über den Schmarrn wird halt wieder mehr geredet. Die Krone rechnet damit.

Man fragt sich wohl umsonst, wann es der Krone zu blöd wird, Kolumnen mit verachtenden Titeln wie "Elendes, niederträchtiges Pack" zu drucken. Und wie lange es noch dauern muss, bis Jeannée seinen Job verliert, um es anschließend vielleicht noch mal bei der großen Chance als Vorsteller oder so zu probieren. Und ob er sich eigentlich überhaupt noch spürt.

Populismus ist aber eine Sache. Mit der erwartbaren Empörung gegen Nazischeiße zu zündeln, eine andere. Auch die Twittersphere zeigt sich alles andere als angetan von den Anspielungen seitens Jeannée und diskutiert fleißig.

@JakobPe Hast du gar keine Chance mehr auf Aufmerksamkeit, probiers mit Nazi-Sprüchen. Klappt immer. #Jeannee

@ChristophFreina Sind #Jeannée und die Chefredaktion von @krone_at bereits fristlos entlassen worden?

@FritzNeumann1 Erst einen auf Stürmer machen. Dann Fallrückzieher. Jetzt Abwehrriegel. #kronenzeitung #Jeannee

@bbarnucz #jeannee in der #kronenzeitung zum kotzen. wieso darf er nach solchen anspielungen seinen job behalten!?

@plobi jetzt hat er und seine zeitung endgültig den letzten funken verstand verloren … #krone #jeannée #keinpostvonjeannée

@WAinetter #Krone #Jeannee entschärft Kolumne der Abendausgabe über deutsche Tugenden. Absatz "Endspielsieg" fehlt jetzt

@AnChVIE Wieviele Leute müssen eigentlich so einen Oasch-Artikel vom #Jeannee abnicken, damit der erscheint?

@CarFreiTag Wie sagten schon die Hektiker Anfang der 90er: Zum Scheissen nehmts die Kronen Zeitung! #jeannee

Bild(er) © APA/Schafler, twitter, ORF
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