Johanna

Warum nicht einmal (wieder) Johanna von Orleans? Das Stück im Dschungel Wien taugt überraschend gut zur Chiffre für Mädchen von heute.

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Gemäß dem Motto, dass es nicht immer Hildegard von Bingen und ihr Alternativ-Esoterik-Schweif sein muss, wenn man feministisch die Geschichte durchkämmt, hat Cornelia Rainer (Text/Regie) ein namensgleiches Stück verfasst. Wobei, und dies gelingt dem Stück sehr gut: Die gegenwärtige Brisanz der Johanna liegt weniger im historischen Handeln („Engländer aus Frankreich vertreiben“), als in ihrer merkwürdig faszinierenden Entscheidung- und Glaubensstärke.

Vier Mal tritt dem Zuseher dieses schlichte Mädchen entgegen: Sophie Aujesky, Sophie Behnke, Anna Lisa Grebe und Louise Knof stellen, ident gekleidet, die Facetten dieses Bauernmädchens dar: wild, zögernd, zweifelnd und zuletzt sehr klar. Johanna, die auch Andrea, Jessica oder Katrin heißen könnte, ist dahingehend sehr gegenwärtig, als im multimedialen Alltag die Frage nach dem „Ich“, der Mut zur eigenen Identität, zum Glauben an eine Sache konstant wichtig ist. Auch ohne „Engländer vertreiben.“ Mit wenigen Requisiten – ein Pferdekopf, ein kindliches Holzschwert, Sonnenbrillen, eine Kettenhaube – entwickelt Rainer eine Dramaturgie, die problemfrei die insgesamt 75 Minuten durchhält. „Johanna“, ist eine überraschend gute Chiffre für Mädchen von heute. Ab elf Jahren.

Johanna

Termine: 6.6., Beginn: 20.00 Uhr, 8.6. und 9.6., Beginn: 18:00 Uhr

Ort: Dschungel Wien (Museumsquartier)

www.dschungelwien.at

Tel.: 01 522 07 20 20

Bild(er) © Moritz Bleichl, Matthias Pötsch
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