Vampire Weekend fühlen sich pudelwohl in der Zitathölle Pop. Im Gespräch mit The Gap erteilt Ezra Koenig Retro eine klare Absage und erklärt, warum das neue Album in der Popvergangenheit schwelgt und trotzdem die Qualitätskontrolle besteht.
Selten ist sich eine Band so bewusst über die Zitathaftigkeit und Verweisfülle ihrer Musik und klingt trotzdem so intuitiv und unbeschwert wie Vampire Weekend. Aus dem Faible für Afrobeat und tropische Rhythmen wollten sie auf dem neuen Album keine große Sache mehr machen, auch wenn sie an Rhythmus und Percussion immer noch großes Interesse demonstrieren. Schnell wird klar: Es geht um neue Mittel zum gleichen Zweck. Klassischere Melodien und Songformeln, Aufnahmen in einem Studio aus den 30er Jahren, Stimmmanipulation und Chöre gehören zu den Neuerungen. Eine Ästhetik der Verweise, Zitate, Stückelung, Verfremdung und Vermischung bleibt die Konstante der Album-Trilogie, die „Modern Vampires Of The City“ nun komplettiert.
The Gap: Vor Kurzem habe ich deinen kurzen Auftritt in der Serie "Girls" gesehen. Kennst du Lena Dunham?
Ezra Koenig: Sie und ich haben uns vor etwa drei Jahren auf einer Party kennengelernt. Das Witzige ist, dass sie nichts über Vampire Weekend wusste und ich nichts über sie. Das war bevor „Girls“ im Fernsehen lief. Wir haben uns gut verstanden, hatten einen ähnlichen Humor, blieben in Kontakt und wurden Freunde. Später startete ihre Serie und ich war wirklich beeindruckt davon. Und sie wurde Vampire Weekend-Fan. Sie sagte immer, ich solle einen Cameo-Auftritt machen und hat mich eingeladen. Schauspielern war nie eine Ambition von mir, aber ich freue mich, für eine Sekunde aufzutauchen.
War die Party, auf der ihr euch getroffen habt, so wie die Party in deiner „Girls“-Szene?
Es war in vielerlei Hinsicht ähnlich. Wir haben uns auf einer Hollywood-Party in L.A. kennengelernt. Dort gibt es ähnliche Ansprüche und Leute, aber es war keine Party in der New Yorker Kunstszene.
Apropos New York: das Cover von "Modern Vampires Of The City" zeigt New York an einem der nebligsten Tage in der Geschichte der Stadt. Diese Düsternis spiegelt z.B. “Hudson” auch auf der Musikebene wider. Habt ihr vorher gewusst, dass dieses Album etwas weniger ausgelassen sein wird?
Nicht wirklich. Wir haben einfach die Songs gemacht, die wir am besten fanden und ein paar von ihnen hatten vielleicht eine etwas düstere Stimmung. Wir begeben uns gern auf neues Terrain. Ein Song wie "Hudson" ist definitiv etwas, das wir vorher noch nie gemacht haben. Es gibt immer noch viele fröhliche Momente auf dem Album. Aber es ist etwas Schönes daran, etwas zum ersten Mal zu machen.