Kann Wien eine europäische Clubmetropole werden?

Man könnte meinen, die Clubs von Wien sind weltberühmt. Wie aber sehen vier internationale Akteure die Rolle Wiens auf der internationalen Clublandkarte?

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Früher war es für Eistee, Autos, Bier oder Kleidung einfach nur wichtig, gut zu funktionieren, gut zu schmecken, gut auszusehen. Heute steckt da überall der Partyvirus drin. Der Zwang zur Party, zum Abgehen im Club geht quer durch alle Werbeagenturen, durch die Society, durch Facebook und die Freizeitgesellschaft. Am Wochenende muss gut abgefeiert werden. Fun, fun, fun. In The Club. On The Floor. Yeah 3x! Fun sells.

Für Politiker gehört es zum guten Ton, mit den Jungen in der Diskothek zu können, Schauspieler werden mit Drogenexzessen unsterblich, sogar alte Menschen dürfen sich ein paar bunte Pillen einwerfen und den Guetta machen. In so einem Umfeld ist dann manchmal nicht mehr ganz klar zu erkennen, ob sich nun entweder eine Stadt oder die ganze Gesellschaft verändert hat – oder ob man gar selbst schon weich in der Birne wird.

Wien hat 2011 ein prall gefülltes Clubprogramm: von Medienopern und exquisiten Visual Artists über ranzige Technobunker und erleuchteten Afterhours bis hin zur durchschnittlichen Auflegerei für 55 Bekannte und Saturday Night Fever ist die ganze Palette im Angebot. Das funktioniert erst einmal gut geölt für die, die hier wohnen. Immer wieder fliegt sich was Internationales nach Wien ein. Doch das haben zig andere Städte auch. Nur manchmal noch mehr davon und das in leuchtenderen Farben. Damit der Ruf einer Stadt international widerhallt, braucht es Aushängeschilder, seien das nun Musik, Locations oder Festivals. In den 90ern waren etwa der Dub Club und das Soft Egg Cafe im Flex für ihr Programm an einem Montag bzw. Sonntag abend legendär, den normalerweise ödesten Clubtagen der Woche. Allein die Jukebox und eine der ersten Webcams im Wiener Rhiz waren Grund genug, um kleine Mythen daraus zu stricken. Festivals wie Phonotaktik, Hyperstrings, Picknick am Wegesrand halfen. Und dass der Donauwalzer seit der Film-Odyssee »2001« immer wieder kosmische Feierlichkeiten akustisch untermalt und zum Anfang jeden Sonnenjahres in die Welt gefunkt wird, prägt das Image der Stadt auch ein bisschen. Das geht nun alles nicht ohne ein Drumherum für den Tag danach. Und dem Sound, den Medien und dem Draht zu den Institutionen. Kann das Wien alles bewältigen?

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