Vorgestern ist das Datenaufkommen auf Twitter explodiert. Kanye West ist einmal mehr Thema. Doch diesmal kann er mitreden.
Man weiß nicht so genau, ob Kanye nur wieder seiner Selbstüberschätzung freien Lauf lassen will oder doch ein perfider Masterplan zur Vorbereitung seines neues Albums dahinter steckt. Diese Vermischung von Privatheit und öffentlicher Selbstdarstellung führt Twitter jedenfalls genauso vor wie es sein soll. Oder wie Kanye das selbst vor ungefähr einer Stunde ausgedrückt hat: "I think Twitter was designed specifically with me in mind just my humble opinion hahhhahaaaahaaa humble hahahahhahaahaaaa"
Kanye West twittert seit ungefähr zwei Tagen und hat bereits zehn Mal Österreich als regelmäßige Leser – nämlich mehr als 250.000 Follower. Und er hat bereits für einige Trending Topics gesorgt: #PreditingKanyeTweets etwa, wo andere Twitterer möglichst kreative, egomanische Kurzbotschaften verschicken. Kanye hört zudem nicht auf Fotos teurer napoleonischer Artefakte an die Welt zu schicken: teure Kelche, Müslischüsseln aus Edelsteinen, Sphinxen und viel imperiales Kunsthandwerk. Ein anderes Thema: Maybachs und klassische Musik. Kanye stösst unablässig Kurzbotschaften aus. Entweder Kanye hat wirklich viel zu viel Geld und züchtet sich wie Michael Jackson gerade einen ironisch gebrochenen Konsum-Komplex vor dem ihn keiner von seinen Einflüsterern bewahren kann; oder Kanye bereitet den Boden auf für seine neuen Releases wie etwa das Video zu "Power". Am ehesten beides. Mögliche Zutate: weiße Pferde, eine wuchtige Goldkette mit Eulen-Anhänger, ein Damokles-Schwert, griechische Säulen, Mode und Verzweiflung. Mit Twitter hat Kanye das richtige Medium gefunden um sich selbst zu promoten und den Kreislauf der Berühmtheit am Laufen zu halten. Nach zwei Tagen ist noch alles neu und lustig für ihn und seine Leser – die ersten beklemmenden Aussetzer von Kanye "Ich-habe-einen-Jesus-Komplex" West kommen sicher früh genug.