Der junge Filmclub »Kino & Krawall« feiert am Donnerstag seinen ersten Geburtstag und zeigt »Fallen Angels« von Wong Kar-Wai. Im Anschluss an den Film heißt es dann: Party! Das »Kino & Krawall«-Team im Kurzinterview.
Ein Jahr »Kino & Krawall« – Zeit für ein Resümee! Was ist bisher geschehen? Wie hat sich eure Filmreihe »mit Extras« entwickelt? War das alles so geplant?
Geplant war und ist immer viel. Zugegeben manchmal auch weniger. Es ist schließlich ein Herzensprojekt neben Studien, Jobs und Freizeit. Umso mehr sind wir unterm Strich extrem happy, dass wir jetzt auf ein Jahr voller Entwicklungen und Ausprobieren mit ganz vielen verschiedenen Menschen zurückschauen können, die wir für Kino (& Krawall) begeistern konnten. Als junger Filmclub zehren wir einerseits unglaublich von dieser Frische, die unser Kuratieren verspricht. Andererseits geht damit eben auch viel Experimentieren und Stolpern einher, dass sich aus fehlender Erfahrung ergibt.
Zu eurem Jubiläum zeigt ihr Wong Kar-Wais »Fallen Angels«. Was findet ihr an diesem Klassiker besonders reizvoll?
Für das Jubiläum haben wir uns den Fokus Asian Cinema gesetzt. Wong Kar-Wai ist hier ein großer Name aus dem Hong Kong Action Cinema. Außerdem hat er eine interessante Migrationsgeschichte aus dem konservativen Shanghai ins damals aufstrebende Hong Kong. Sich in einer neuen Stadt, einem neuen Kulturkreis mit neuer Sprache zurechtzufinden, ist eine universelle Erfahrung, mit der wir uns gut identifizieren können. Sich (im Metropolentrubel zurecht) und den eigenen Platz zu finden ist der wunderschöne Subtext von »Fallen Angels«. Auf den ersten Blick ein Action-geladener Style-over-Substance-Knaller, bietet er eben so viel mehr. Die ikonische Motorradfahrt fasst das in einem Shot zusammen. Das ist für uns Kinoliebe!
Gezeigt wird eine 35-mm-Kopie des Films. Wo steht ihr in der Diskussion rund um analog und digital?
Ein besonderes Gefühl ist es allemal. Irgendwie ist man dem Film ja schon näher. Wir sind allerdings auch in einem hauptsächlich digitalen Mainstream-Kino sozialisiert worden. Wächst man nicht in einer Großstadt auf, verliebt man sich eben in ein Cineplexx. Außerdem ist der erste Film auf kinox.to eine mindestens so einprägsame Erinnerung wie das erste analoge Screening eines Klassikers in einem Filmmuseum. Die Puristendebatte ist irgendwie fad. Im Endeffekt erweitert sich die Kunstform Film und erlaubt einen neuen Blick auf die Vergangenheit.
Nach dem Film ist euer Jubiläumsabend natürlich noch nicht vorbei. Wo und wie wird danach gefeiert?
Wir laden euch alle herzlich in die Glockengasse 6 im zweiten Wiener Gemeindebezirk ein. Nach dem Film werden wir gemeinsam feucht-fröhlich dorthin pilgern, um dann um 22 Uhr mit unserem DJ-Line-up zu tanzen. Boogie, Afroninja, Ymor und Nobro werden für ordentlich Stimmung sorgen. Über den Film können wir dann gern an der Bar – Bier für 1 Euro! – sprechen und gemeinsam auf das Jahr anstoßen. Das Atelier erkennt ihr an den vielen Postern an den Fenstern im Erdgeschoß. Im Idealfall sind wir aber sowieso nicht zu überhören!
Und zum Abschluss: Wie wird es im zweiten Jahr von »Kino & Krawall« weitergehen?
Hier schließt sich der Kreis zur ersten Frage: Wir haben am Anfang nur so mit Ideen um uns geworfen. Da war vieles natürlich utopisch. Inzwischen sind wir routinierter geworden und werden einen zweiten Anlauf wagen. Da wären zum Beispiel Ideen zu Open-Air-Screenings, zu Workshops und gegebenenfalls sogar zu einem eigenen kleinen Festival. Wer weiß …
»Fallen Angels« von Wong Kar-Wai ist am 16. März 2023 um 20 Uhr im Rahmen von »Kino & Krawall #11« im Stadtkino im Künstlerhaus in Wien zu sehen.