Wie den Krieg verarbeiten? – »Kino & Krawall« mit Ukraine-Fokus im Stadtkino Wien

In wenigen Tagen jährt sich der Überfall Russlands auf die Ukraine zum ersten Mal. Der junge Filmclub »Kino & Krawall« zeigt aus diesem Anlass am Donnerstag »The Earth Is Blue As an Orange«. Das »Kino & Krawall«-Team im Kurzinterview.

© Stadtkino Filmverleih

Für den Februartermin von »Kino & Krawall« nehmt ihr in eurer Filmauswahl Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wie seht ihr das Verhältnis von Film bzw. Kunst im Allgemeinen und Politik bzw. Gesellschaft?

Keine Kunst existiert im Vakuum. Daher sind Kunst und damit auch Film als solche – auch wenn nicht immer explizit – immer politisch. Dabei muss beachtet werden, dass beides schon immer sowohl Instrument der politischen Befreiung als auch der Unterdrückung war und es auch weiterhin sein wird. Aus diesem Umstand ergibt sich, dass sich eine allgemeine Aussage zum Verhältnis von Film bzw. Kunst zu der Gesellschaft, in welcher diese entstehen, schwierig gestaltet. Am allgemeingültigsten ist jedoch, so glauben wir, das Prinzip der freien und unabhängigen Kunst. Sie ist unabdingbare und treibende Kraft für Gleichstellung, Veränderungen, Fortschritt und der Aufarbeitung unserer Vergangenheit(en), Gegenwart(en), und Zukünfte.

Konkret ist eure Wahl auf »The Earth Is Blue As an Orange« gefallen. Warum gerade auf diesen Film?

Der Film stammt noch aus der Zeit vor der russischen Invasion im Februar 2022. Damit wollen wir kollektiv daran erinnern und darauf aufmerksam machen, dass der Krieg für die Menschen in der Ukraine schon deutlich länger real ist als für uns. Darüber hinaus zeichnet den Film eine große nachdenkliche Kraft aus. Im Kern des Filmes steht die Frage, wie Menschen, die Krieg erleben, ihre Erfahrungen in Kunst verarbeiten können und wie sie inmitten der Gewalt einen Alltag sowie ein gemeinsames Heim erhalten können. Diese Fragen behandelt der Film auf eine sehr intime emotionale Art gepaart mit ausdrucksstarken Bildern und einem ständigen Spiel zwischen der erlebten Realität und der kreierten Fiktion der Protagonist*innen.

Welche Form der weiteren Auseinandersetzung mit der Thematik habt ihr für euren Kinoabend geplant?

Wir werden nach dem Film ein Gespräch mit einigen der Organisator*innen des Projektes »Kriegsbilder« führen. Uns war es wichtig, die Gelegenheit zu nutzen, bei diesem Termin ukrainischen Personen eine Bühne zu bieten, um ihre Erfahrungen und ihre Anliegen mit uns zu teilen.

Im März steht dann euer Einjähriges an. Könnt ihr uns schon Näheres zum Programm verraten?

Darauf freuen wir uns natürlich schon sehr und sind kräftig in der Planung. Noch wollen wir euch nicht spoilern, aber so viel sei schon mal gesagt: Nach dem Screening von »Fallen Angels« (Regie: Wong Kar-Wai, Hong Kong 1995) in wunderschönen 35 Millimetern wollen wir unserem Namen so richtig gerecht werden. Die Party-Location geben wir auf Instagram bekannt – kommt’s zahlreich und feiert mit uns!

»The Earth Is Blue As an Orange« ist am 16. Februar 2023 um 20 Uhr im Rahmen von »Kino & Krawall #10« im Stadtkino im Künstlerhaus in Wien zu sehen.

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