Social Micro-Payments und Netzkultur

Seit Jahren wird gejammert: Wie soll sich Online-Content jemals finanzieren? Plattformen wie Flattr und Kachingle appellieren an das gute Herz des Users. Können Social Micro-Payments an der Gratiskultur des Internet rütteln?

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Artikel, Musik, Filme, Blogs – im Netz gibt es alles gratis. Schon seit Jahren zermatern sich Musiker, Online-Medien und Blogger den Kopf wie sich Online-Content finanzieren lässt. Die Regel, dass im Netz alles kostenlos verfügbar ist, wird durch wenige Ausnahmen wie etwa das Abo-Modell des /Wall Street Journal/ bestätigt. Abo-Modelle funktionieren aber nur in Ausnahmefällen, eine Content-Steuer wurde diskutiert, doch niemand weiß, wie diese konkret umzusetzen wäre. Die vorherrschende Gratiskultur im Netz erschwert Versuche, rentable Finanzierungsmodelle zu entwickeln. Werbung kann jedenfalls die redaktionellen Kosten nicht ansatzweise decken.

Flattr und Kachingle sind Plattformen, die auf sogenannten Social Micro-Payments basieren. Sie appellieren an das gute Herz des Benutzers: Pro Monat können User Beträge überweisen, die dann auf die besuchten Websites, die diese Plattformen nutzen, verteilt werden. Bei Kachingle misst ein Plug-in die Besuche der unterstützten Seiten, bei Flattr muss wie auf einen Like-Button geklickt werden. Der Vorteil gegenüber Abo-Modellen: einmal aufgesetzt, läuft das System unaufwendig nebenher, die Mikrobeträge senken die psychologische Hemmschwelle.

Medien und Blogger werfen sich jetzt gegenseitig monatlich ein paar Euros in das digitale Sparschwein. Die Frage ist jedoch, ob sich genug normale Leser an diesem freiwilligen System tatsächlich beteiligen werden. Wer Flattr oder Kachingle nutzt, setzt auf die Anerkennung (abgesehen vom „Daumen hoch“ auf Facebook) des Users. Wir haben uns umgehört, ob das Modell der Social Micro-Payments der Gratis-Netzkultur tatsächlich etwas anhaben kann.

Mehr zum Thema:

www.thegap.at/kachingle

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