Die Weißwurst ist genau heute 159 Jahre alt. Deshalb waren wir gestern bei der Geburtstagsparty in der Marktwirtschaft.
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Von links nach rechts: Münchner, Österreichische und Stockwurst
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Weisswurst feiert Geburtstag in der Marktwirtschaft
Heute vor 159 Jahren wurde sie in München erfunden. Auf den Tag genau. Und das zufällig. Es ranken sich viele Mythen um die genaue Entstehungsgeschichte, klar ist nur, dass es ein harter Weg war, den wurstverwöhnten Österreichern die Weißwurst schmackhaft zu machen. Doch langsam ist sie angekommen.
Eigentlich dürfte die Weißwurst das 12 Uhr Läuten ja nicht mehr hören – das kommt noch aus Vorkühlschrankzeiten, weil sie danach nicht mehr frisch ist. Eine Auswahl von drei österreichischen Produktionen war noch zu bekommen, als ich um kurz nach 12 Uhr in der Marktwirtschaft zur Verkostung ankomme. Ans die Tradition des Weißwurstessens kann man sich – Karzinom hin oder her – gewöhnen. Weißwurst mit süßem Senf, Brezel und Weißbier sind nämlich ein super Katerfrühstück und werden in Bayern meist in Form von Frühschoppen verzehrt – vermutlich deshalb so beliebt.
Keine Wiesn, dafür aber verdammt gute Würstl
In der Marktwirtschaft im Siebten Wiener Bezirk herrscht keine Oktoberfeststimmung mit Alkoholleichen, die den Boden küssen – die einzigen, die sich in der Horizontale befinden, sind Kinder in ihren Wagerln. Trotzdem ist Stimmung gut, zur Verkostung stehen Franz Dormayers Weißwürste bereit, mit wir anschließend ein Gespräch über Dinge führen, die nicht wurscht sind.
Der Weißwurstpionier Franz Dormayer
Man muss diesen Mann fast schon als Revoluzzer bezeichnen. Das, was er an der Wurstfront tut ist nämlich einzigartig. Als einer der wenigen, noch selbst produzierenden Wursthersteller, füllt er Blunzen mit den ungewöhnlichsten Zutaten, wie zum Beispiel Gojibeere, Ingwer, Chilischokolade oder Honigvanille. Neben seinen preisgekrönten Blutwürsten setzen sich auch seine Weißwürste immer mehr durch und seit Oktober letzten Jahres hat er dafür einen fixen Standplatz in der Marktwirtschaft.
Mehr Vitamin C als eine Orange
Angefangen hat er mit nur ein paar Metern Weißwurst für Freunde. Doch in seinem Geschäft in Langenzersdorf war der Start schwierig. "Geh‘ weg mit der Piefkewurst" und "Was soll ich mit einer Brezel" hat er oft gehört und dann mit einem Trick seine Kunden zum Kosten gebracht: "Nimm ein großes Bier und einen kleinen Bissen" – jeder wollte die restliche Wurst aufessen, erzählt er. Das ist auch verständlich, da er nur mit frischen Zutaten arbeitet und seine Eigenkreationen an den österreichischen Geschmack angepasst hat.
Während sich Menschen daran machen, langsam die Version einer Münchner Weißwurst auszuzuzeln – das ist gar nicht so leicht – lauschen sie gespannt, was alles in so eine Wurst hineinkommt, und dass eine Weißwurst mehr Vitamin C als eine Orange hat. Den Schweinskopf erwähnt er meistens erst, wenn man fertig ist. Wer das im ersten Moment etwas eigenartig findet, könnte sich auch denken, eigentlich toll, wenn solche Teile des Tieres auch Verwendung finden. Insgesamt schmecken alle drei angebotenen Weißwürste hervorragend und es lohnt sich allemal dem Dormayer einen Besuch abzustatten.
Dormayers Wurstspezialitäten bekommt man in der Marktwirtschaft, in Das G’schäft und im Familienbetrieb in Langenzersdorf.