The Third Waltz: Voodoo Jürgens und die Suche nach dem überspringenden Funken

Bereits zum dritten Mal feierte die Agentur Redelsteiner gestern Abend ihr Bestehen mit einem jährlichen Großaufgebot. Neben dem Hauptact Voodoo Jürgens waren Adam Green und Naked Lunch sowie Stefanie Sargnagel im rappelvollen Gasometer zu bestaunen. Gefühle: gemischt.

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© Alexander Gotter

Nach einer launigen Lesung von Stefanie Sargnagel eröffneten die Kärntner Großmeister Naked Lunch den Konzertreigen. Die reiferen Herren mit Neuzugang Boris Hauf an den Keyboards schienen gleichsam aufgrund eines umgekehrten Senioritätsprinzips zum Opening Act auserkoren. Doch all jenen Heranwachsenden, denen die »Nakeds« bisher kein Begriff gewesen waren, wurde verdeutlicht, warum es diese Band einfach braucht. Mit elektrisierender Intensität reihte die Gruppe Hit an Hit und trotzte den widrigen Sound-Umständen des Gasometers. Frontman Oliver Welter sang gegen den Weltschmerz an und wurde dabei von einer Band auf der Höhe ihrer Zeit unterstützt. Ein denkwürdiger Auftritt.

Von Hampelmännern …

Adam Green durfte dann statt dem ewig saumseligen Peter Doherty (er hatte – Überraschung – abgesagt) den Hampelmann machen. Mit dem Libertines-Cover »What A Waster« verneigte sich der New Yorker im Laufe des Sets dann auch vor Doherty. Das war charmant. Ebenso die Tatsache, dass man den 36-Jährigen aufgrund seiner Verspieltheit und der (vorgetäuschten?) Naivität am liebsten die ganze Zeit abbusseln möchte. Doch der Blick auf die Musik offenbarte ein differenzierteres Bild. Trotz einiger stimmiger Lieder speziell gegen Ende des Sets und seiner tollen Bühnenpräsenz ist Green letztlich ein eher mittelmäßiger Songwriter. Meistens wurde er nur von einer Akustikgitarre begleitet, was sich relativ rasch als monoton erweisen sollte. Von den Fans kam dennoch herzhafter Applaus.

… und Strizzis

Zum Schluss betrat Voodoo Jürgens die Bühne. Seine Band, die Ansa Panier, hatte sich zuvor bereits an der Seite von Adam Green warmgespielt. Man arbeitete sich durch die teilweise höchst unterhaltsamen und klugen Songs des Debütalbums »Ansa Woar«. Live konnte dies jedoch nur ansatzweise überzeugen. Der mittelmäßige Sound trug dazu bei, dass dieses Konzert ohne echte Höhepunkte blieb. Selbst die Feinheiten des herumspukenden Anarcho-Kleinods »Heite grob ma Tote aus« gingen in den Weiten des Gasometers verloren.

Freilich, Voodoo Jürgens weiß zu unterhalten und konnte sich auf ein starkes Album im Gepäck und eine tolle Band mit sichtbarer Freude am Spielen verlassen. Doch über die gesamte Länge des Konzerts sprang nie der erhoffte Funke über. Stattdessen dankte es das Publikum dem Strizzi mit höflichem, aber zurückhaltendem Applaus und viel Getratsche zwischendurch.

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