Gestern gastierten die beiden Singer-Songwriter William Fitzsimmons und Joshua Radin im stimmungsvollen Ambiente der Ottakringer Brauerei.
Sein erfolgreichstes Album hat einen traurigen Ursprung. Auf »The Sparrow And The Crow« verarbeitete William Fitzsimmons die Scheidung seiner ersten Ehe. Das Resultat waren furchtbar traurige, aber wunderschöne Songs, die ihm auch seinen Durchbruch bescherten.
Dass sich die Geschichte ein paar Jahre später wiederholen sollte, hätte der US-amerikanische Sänger mit dem aktuell nicht mehr ganz so langen Rauschebart wohl nicht erwartet. Auf seinem eben erst erschienenen, sehr gelungenen Album »Mission Bell« erzählt er vom Zerbrechen seiner zweiten Ehe. Das Resultat ist daher jenem von »The Sparrow And The Crow« nicht unähnlich, wenngleich in seinen aktuellen Songs zwischen der Tragik auch stets ein Funken Hoffnung leuchtet.
Das Publikum als Versuchskaninchen
Live streut Fitzsimmons zwischen seine nachdenklichen und stillen Kompositionen immer wieder Witze und selbstironische Anekdoten ein, was stellenweise an die Konzerte seines ebenfalls bärtigen Sangeskollegen Scott Matthew erinnert. Während der Performances ist es im Saal teilweise so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Ein Umstand, den auch Voract Joshua Radin anmerkt und dazu nutzt, das disziplinierte Wiener Publikum als Versuchskaninchen für neue Kompositionen zu verwenden. Je nach Stärke des Applauses sollten diese entweder auf seine neue Platte kommen oder als Ständchen für seine Mutter dienen.
Mit seinen melancholischen Songs und seiner samtigen Stimme ist Radin eine perfekte Ergänzung zu Fitzsimmons, der eingangs erwähnt, dass er sein Ziel für das Konzert, wenn am Ende des Abends nicht jeder zumindest einmal geweint hat, nicht erreicht habe. Ob es ihm wirklich gelungen ist, können wir natürlich nicht verifizieren, ein gelungener Konzertabend mit zwei fantastischen Singer-Songwritern war es allemal.