Kunst zum Schmelzen

Urs Fischer, einer der teuersten lebenden Schweizer Künstler, gleicht einem Magier, der Gegenstände zu ungewöhnlichem Leben erweckt. Ab dem 17. Februar zeigt die Kunsthalle Wien seine neuesten Arbeiten in einer Einzelausstellung.

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Seine Welt ist bevölkert von sonderbaren Kameradschaften: ein Sammelsurium zerbrochener, zerfallender, verwesender oder fliegender Dinge, verschobene Dimensionen, viel Morbides und allerlei Getier. Vor zwei Jahren brachte er es fertig, den Fußboden der Galerie von Gavin Brown herausreißen zu lassen, den Untergrund aufzuwühlen und den Ausstellungsraum in eine riesige Erdhöhle zu verwandeln. Er hat Häuser aus Broten gebaut und verwendet duchaus alltägliche Materialien wie Wachs, Obst, Staub und Stühle, die immer ein anhaltendes Gefühl von Verlust und Verfall geben. Bei der Biennale 2011 hat er mehrere Skulpturen langsam abbrennen lassen.

Obwohl er keine Kunstschule besucht hat, wie er in einem Interview verrät, ist Urs Fischers Kunst zutiefst in der Skulptur verankert. Er lässt sich von allem, was ihn umgibt, inspirieren, wie zum Beispiel von Zigarettenschachteln. Seine Projekte haben den Anschein überwiegend einfach zu sein, aber eigentlich sind sie immer Ergebnis aufwändiger handwerklicher und hochtechnologischer Prozesse und entstammen seinem außergewöhnlich präzisen Sinn für Raum und Materialien.

Egal ob groß oder klein, leicht oder schwer, Fischers Werke sind immer außergewöhnlich, vielleicht auch weil sich nur wenige Künstler in so jungen Jahren intensiv mit dem Tod auseinandersetzten. Das Motiv der abbrennenden Kerze findet man bei Fischer schon seit den neunziger Jahren. Seine gleichermaßen abstrakte wie figurative Kunst berührt die Wurzeln der Formfindung. Figuren wie »Pink Lady« zergehen genauso wie eine dysfunktionale Laterne aus gegossenem Aluminium, »Frozen Pioneer«, eine in der Veränderung erstarrte Mutation. All das und vieles mehr von Urs Fischer präsentiert die Kunsthalle Wien ab Ende dieser Woche.

Urs Fischer. Skinny Sunrise

Kunsthalle Wien, Halle 2

17. Februar bis 28. Mai 2012

1973 in der Schweiz geboren, lebt und arbeitet in New York.

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