Kurz, kürzer, am kürzesten: Die Landjäger Kürzestfilm Festspiele bringen am 16. Juni wieder die besten Zwölf-Sekünder auf die große Leinwand. Morgen startet das Publikumsvoting.
Euer Festival bringt nun bereits zum sechsten Mal Kürzestfilme in der Länge von zwölf Sekunden auf die große Leinwand. Was reizt euch an diesem Format?
Michaela Bilgeri: Die Landjäger Kürzestfilm Festspiele sind 2014 entstanden, da gab es etwa Tiktok noch gar nicht. Der Reiz an so einem Kürzestformat war da aber schon derselbe: Wie schafft man es, Informationen auf kürzeste Zeit zu verdichten, in kürzester Zeit die Essenz einer Geschichte zu erzählen? Was mir so taugt an den Kürzestfilm Festspielen: Es ist möglich, ohne spezielles Equipment einen super Zwölf-Sekunden-Film zu drehen – eine gute Idee und ein Smartphone können dafür ausreichen. Gleichzeitig ist die Konzentration einer Story auf zwölf Sekunden eine besondere künstlerische Herausforderung, die auch von erfahrenen Filmemachenden innovative Lösungen erfordert. Und diese unterschiedlichsten Herangehensweisen sind total spannend. Es kommt von Horrorfilmen über Dokumentationen und Liebesfilme bis Science-Fiction wirklich alles vor. Und wenn ein Film mal nicht so gefällt, dauert er zumindest nur sehr sehr kurz.
Warum habt ihr euch gerade für die Länge von zwölf Sekunden entschieden?
Die ersten Kürzestfilm Festspiele waren eigentlich als einmaliges Sonderformat zu unserer zwölften Ausgabe des Landjäger Magazins mit dem Titel »Konzentrat« gedacht. Und so war klar, es sollen auf zwölf Sekunden konzentrierte Filme sein. Das hat sich bewährt, deshalb ist es bei den zwölf Sekunden geblieben. Außerdem ist die Zwölf von der Antike übers Mittelalter bis zur heutigen Zeitmessung die bedeutendste Zahl schlechthin, gerade gut genug also für die Kürzestfilm Festspiele und ihre Teilnehmer*innen.
Vor Kurzem endete eure Einreichfrist. Wie viele Filme wurden heuer an euch übermittelt und wie ist dein bisheriger Eindruck davon?
Dieses Jahr wurden so viele Kürzestfilme wie noch nie eingereicht – über 300! Was auffällt: Die Smartphones werden immer besser und die Leute durch Social Media auch im Umgang mit Kürzestformaten immer geübter. Ich denke, das macht auch die hohe Zahl der Einreichungen aus – dass man nicht mehr unbedingt eine professionelle Kamera für ein solches Format braucht. Die Idee muss natürlich trotzdem gut sein.
Wie viele dieser Filme werden letztlich im Gartenbaukino zu sehen sein? Und wie darf man sich den Ablauf des Abends vorstellen?
Es wird eine – logo! – kürzestweilige Show mit den besten 80 bis 100 Kürzestfilmen, rotem Teppich, dem obligatorischen Kurzen für alle Gäste, einer Filmmusik-Coverband, einer Friseurstation für den perfekten Zwölf-Millimeter-Festival-Haarschnitt – und wenn es so ist wie die letzten Jahre, wird es ein sehr familiärer, sehr lustiger Abend. Für uns war auch von Anfang an klar, dass das Festival sehr niederschwellig und bei freiem Eintritt stattfinden soll, damit da wirklich jede und jeder die Möglichkeit hat, mit uns die besten Zwölf-Sekunden-Filme zu feiern. Extra spannend wird es dann natürlich immer am Ende des Festivals, wenn unsere Jury, bestehend aus Julia Pühringer, David Scheid und Carolina Molina, den Jurypreis verkündet und die Besucher*innen den Publikumspreis vergeben.
Zum Abschluss: Was macht einen guten Kurzfilm aus?
Ich denke, wie jeder Film muss ein guter Kürzestfilm bei den Zuschauer*innen Interesse wecken. Das kann eine absurde Situation, eine gekonnte Pointe aber auch eine Verfremdung von Bekanntem sein. Dass ein Zwölf-Sekunden-Film das in kürzester Zeit schafft, ist sicher die größte Herausforderung. Aber es ist möglich, wie es Kurt Palm in seiner Juryrede mal über die Erstplatzierten gesagt hat: »Man sieht, dass Filmemachenden in zwölf Sekunden gelingen kann, wofür andere zwei Stunden brauchen.« Und wenn das gelingt, ist es einfach nur fantastisch.
Die Landjäger Kürzestfilm Festspiele finden am 16. Juni 2022 im Gartenbaukino in Wien statt. Das Publikumsvoting startet am 1. Juni auf www.landjaeger.at.