Man geht dort hin. Wenn schon nicht für die Kunst, dann für das Gefühl unter Künstlern zu sein. Kunst gibt es natürlich trotzdem, beim Akademierundgang.
Akademie Rungang Foto von Doina Boev 01
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Dieses Jahr hat sich der Rundgang verfeinert. Ob die Studenten bewusst einen professionelleren Eindruck hinterlassen wollten? Die Ateliers schienen gepflegter zu sein, die Besucher auch. Vielfältiger war der Rundgang zudem. Eine Mischung aus Farben, Medien und Stoffen. Das Alter der Besucher variierte, von Babys bis zu Senioren.
Auf den Treppen vor dem Hauptgebäude der Akademie fand eine friedliche Demo statt – Smash the Gender Binary. Diese verbreitete sich durch das ganze Gebäude, wie man später merkte. Auf dem Flyer war ein wütendes Einhorn zu sehen.
Stefanie von Bingen
Eine Stunde später sollte in der Bibliothek eine Lesung von Stefanie Sargnagel anfangen. Der Raum war überfüllt. Für eine freiwillige Spende bekam man Bier. Als Stefanie aus ihrem Buch "Binge Living" zu lesen anfing, blieb es nicht lange ruhig und der Saal und die Gänge drumherum füllten sich mit Gelächter und immer wieder Gelächter – Sarkasmus pur.
Später gab es am Gang Brötchen mit Frischkäse in allen Farben. Gegen acht Uhr waren fast alle Räume mit Menschen gefüllt. Von Architektur bis zur kontextuellen Malerei, ein riesiges Angebot. Die ganze Akademie verwandelte sich in einen riesigen Catwalk, wo die Trends roter Lippenstift, asymmetrische Frisuren und lange Mäntel zu sein schienen. Für Fashion Victims auf jeden Fall einen Besuch wert.
Die Überraschung waren die runden Treppen, die entweder bisher nicht zugänglich waren, oder von uns übersehen wurden. Ein Labyrinth mit Fotos auf den Wänden.
Weiter zum Atelierhaus in der Lehargasse. Auch hier tausende Kunstwerke, aber die Stimmung wandelte sich langsam Richtung Party. Grund dafür war der Bass vom Keller, der sogar vom zweiten Stock gut zu hören war. Der Semperdepot Basement verwandelte sich in einen Club. Dieses Jahr aber hatte die Party auch einen Namen – Rundgang Underground. Live Acts und ein paar DJ-Sets haben für die Stimmung gesorgt. Im Computerraum wurde ein Boiler Room mit Kaytranada projiziert, die als Werbung für die Party im Mestassiogasse/ Löwelstrasse 6 diente.
Unter Künstlern
Dort, irgendwo in der Nähe der Hofburg, befindet sich die One Mess Gallery, Palais MonteNuovo. Bunte OMG-Signs lotsen einen da hin. War nur leider alles vorbei als wir dort ankamen. Aber es gibt dieser Tage weitere Veranstaltungen und die Location soll großartig sein.
Die Eröffnung war ein Erfolg, der Rundgang scheint einen festen Platz in der Wiener Szene gefunden zu haben. Man trifft dort viele Menschen, und selbst wenn viele nicht unbedingt für die Kunst dort sind, dann wenigstens für das Gefühl, unter Künstlern zu sein.
Am Institutsgebäude wird es in den nächsten Tagen Gespräche geben, ein Konzert, eine Performance und noch mehr Kunstwerke (Adresse Karl Schweighofer-Gasse 3, 1070). Das Programm in der Kurzbauergasse, bei den Bildhauerateliers startet heute mit einem Wodka Brunch um 13 Uhr, im Büro von Julian Göthe. Dann folgen weitere Veranstaltungen wie Lesungen und Präsentationen. Das Programm am besten auf der Facebook Seite vom Event checken.
Die Akademie App ist einen Download wert. Man findet sehr einfach, was wo passiert. Für diejenige, die eher Old School sind, gibt es Programme und Informationen beim Eingang des Hauptgebäudes.
Der Rundgang dauert noch bis Sonntag. Weitere Informationen findet ihr entweder auf Facebook oder auf der Homepage der Akademie.