Lebendige Papageien in der Kornkammer

Für all diejenigen, die sich dachten, dass Benetton nur eine Klamottenmarke ist, die manchmal schockierende Werbung hervorbringt (wie z.B die Unhate-Kampagne), haben wir eine Neuigkeit.

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Luciano Benetton ist zugleich der Initiator von dem Sammlungsprojekt Imagno Mundi, eine Kollektion von Kunstwerken, die während Benettons Reisen rund um die Welt entstanden ist und darauf abzielt, eine maximale Anzahl von Kunstpositionen und Künstlern in einem möglichst breiten Spektrum zu präsentieren. Und weil es um Reisen geht, haben die Künstler eine Leinwand in Postkarte Format (10×12 cm) zur Verfügung, um ihre Ideen umzusetzen.

Nach Looking Eastward (Russland), Snapshot Romania (Rumänien) und Iceland/Boiling Ice (Iceland) ist Vienna for Art’s Sake die vierte europäische Sammlung innerhalb des Projektes Imago Mundi.

Dafür wurden 161 Arbeiten von dem Archive Austria ausgewählt. Der Kurator, Ex-MAK-Direktor Peter Noever, hat daher das Archive Austria nicht nur für Künstler, sondern auch für Architekten und Designer, die in Wien arbeiten, leben oder einen wichtigen Beitrag in der Kunstszene hinter gelassen haben, unabhängig von ihren geographischen Herkunft oder Nationalität, geöffnet. Unter dem Motto „Künstler nominieren Künstler“ initiierte Peter Noever einen Prozess, der die vorherrschende kuratorische Tätigkeit infrage stellt, weil jeder Künstler dadurch die Möglichkeit hat, andere Künstler, Designer und Architekten, zum Projekt einzuladen.

Die Werke verkörpern der österreichische Beitrag zu Luciano Benettons Kunstprojekt Imagno Mundi und sind als Hauptausstellung in der Sala terrena des Winterpalais zu sehen.

Kunst vs Künstlichkeit

Darüberhinaus treten zeitgenössische Künstler in Dialog mit 13 der barocken Säle des neurenovierten Winterpalais, die ehemalige Residenz von Prinz Eugen. In jedem Raum ist eine Kunstintervention platziert, die der Kontrast zwischen der eleganten und opulenten barocken Architektur und der direkte und fast brutaler Annäherung der zeitgenössischen Kunst, hervorhebt. Jeder Raum hat eine unterschiedliche Nachricht zu vermitteln und überrascht dadurch, dass moderne Materialien wie Stahl, Textil, Complain Folie, bunter Staub oder Holz es schaffen, die Aufmerksamkeit der Besucher von den üppigen Raumdetails abzulenken. Zwei lebende und sehr bunte Papageien sind in einer großen industriellen Vogelvoliere aufgestellt – einer von vielen Überraschungseffekten der Ausstellung. Der Künstler Koen Vanmechelen nähert sich dadurch der Frage nach dem Gegensatz von Kultur (Barock) und Natur (Vögel) an.

Die Ausstellung darf insofern als eine gelungene Verflechtung vom Alten mit Neuem gelten.

Die Ausstellung Vienna for Art´s Sake ist vom 27. Februar bis 31. Mai 2015 im Winterpalais in der Himmelpfortengasse 8, im ersten Bezirk zu sehen.

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