Peter Van Hoesen präsentiert sein Techno-Repertoir auf "Live Recording" modifiziert und trotzdem bekannt.
Auf das zweite Album „Perceiver“ des Wahlberliners Peter Van Hoesen, das vor fast genau einem Jahr auf seinem eigenen Imprint Time To Express veröffentlicht wurde, folgte nicht nur die dreiteilige Remix-Serie, „Receiver“ – unter anderem mit Beiträgen von Sigha, Scuba und Studio-Kumpel Marcel Fengler – sondern auch der komplette Umbau seines Live-Setups. Zur Zeit des „Perceiver“-Releases war Van Hoesen hauptsächlich mit dem Laptop unterwegs, dann folgte der schrittweise vorangetriebene Setupwechsel. Bewegt und inspiriert zu diesem Schritt haben ihn Acts wie Atom TM, Pink Elln, Exercise One und Mathew Jonson, die ebenfalls mit sehr Hardware-orientierte Setups performen, so Van Hoesen vor Kurzem in einem Interview.
Anfangs begann er eine Drummachine zu integrieren, nur um nach und nach genügend Konsolen, iPads und verschiedene andere Spielereien einzugliedern, bis er schlussendlich den Laptop ganz herauslösen konnte. Dies hatte einerseits zur Folge, dass er bei seine Live-Sets nun eine größere künstlerische Freiheit hatte – schließlich ergab die Möglichkeit, gewisse Hardware-Teile bei den Gigs flexibel einzusetzen oder aber diese zu Hause zu lassen – andererseits aber auch, dass das gesamte Set ein anderes Gefühl vermittelte, es wurde organischer und lebendiger.
Im Sommer 2013 stand einer seiner raren Live-Gigs im Rahmen einer Time To Express-Nacht im Berliner Tresor auf dem Programm. Das war auch Anlass, um nun einer breiteren Öffentlichkeit diese Entwicklung einfach zugänglich zu machen. Ziel war es nicht, jaulendes und klatschendes Publikum einzufangen – was mit einer Produktion, welche so stark auf die Musik fokussiert ist, ohnehin nicht vereinbar wäre – sondern sein neues Soundspektrum in voller Größe zu zeigen und das ist mit „Live Recording“ zweifelsohne geschehen. Die Grundelemente und die Klangesthetik sind freilich die gleichen wie auf seinen Alben, allerdings bekommt gerade sein technoider, repetitiver Sound in dieser verwobenen Stunde einen besonderen Drive. Von „Hyperion“ angefangen bis zum letzten Track, „Arrival“, dreht Van Hoesen permanent so geschickt am Effektrad, sodass man in einen hypnotischen Sog gerät, dem man nur schwer entkommen kann.
"Live Performance" von Peter van Hoesen erscheint am 8. November 2013 via Tresor.