Bücher, die sich über mehrere Saisonen gut verkaufen, ermöglichen es Verlagen, auch Lyrik querzufinanzieren oder junge Autor*innen aufzubauen. The Gap bat österreichische Buchverlage, für sie wichtige Longseller zu nennen – sowie erst durch deren Erfolg ermöglichte Publikationen. Die Auswahl erzählt Geschichten von Glück und Kalkül, literarischen Trüffelschweinen und der »hohen Kunst des Verlegens«.
Residenz Verlag
Longseller: »Der kleine Wappler. So flucht und schimpft Österreich« von Astrid Wintersberger; 96 Seiten, erweiterte und aktualisierte Neuausgabe
Erstmals erschienen: 2012
Auflagen bisher: sieben
Verkaufszahlen: 150.000 Bücher; davon 10.100 im Jahr 2021. Das Buch wird von Ausgabe zu Ausgabe aktualisiert – schließlich verändert sich mit der Sprache auch Österreichs Schimpfwortschatz.
War das Buch auch bei der Kritik ein Erfolg? »›Wörterbücher‹ im weitesten Sinn werden nicht rezensiert, also nein«, sagt Verlegerin Claudia Romeder.
Verkauft sich das Buch auch digital? »Wir haben in diesem Fall nur eine Printausgabe gemacht, da es sich um ein ›Geschenkbuch‹ handelt«, so Romeder.
Ermöglicht durch seinen Erfolg: »eigentlich alle literarischen Titel, die nicht dem Mainstream entsprechen bzw. ist es durch die Mischkalkulation unseres Verlagsprogramms immer wieder eine Absicherung, um noch nicht so bekannte Autoren publizieren zu können«, sagt die Verlegerin. Exemplarisch nennt sie »Soviel man weiß« von Florian Gantner: »Ein vielschichtiger Roman über eine autonome Gruppe von Menschen, die versucht, sich gegen die Allgegenwart der Kontrolle zu wehren. Gantner stellt die Frage: Wie weit darf ziviler Widerstand gehen?«
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