Bücher, die sich über mehrere Saisonen gut verkaufen, ermöglichen es Verlagen, auch Lyrik querzufinanzieren oder junge Autor*innen aufzubauen. The Gap bat österreichische Buchverlage, für sie wichtige Longseller zu nennen – sowie erst durch deren Erfolg ermöglichte Publikationen. Die Auswahl erzählt Geschichten von Glück und Kalkül, literarischen Trüffelschweinen und der »hohen Kunst des Verlegens«.
Verlag Kremayr & Scheriau
Longseller: »Money, Honey!« von Larissa Kravitz; 240 Seiten, mit Illustrationen von S. R. Ayers
Erstmals erschienen: im März 2020
Auflagen bisher: drei; Auflage vier ist in Planung.
Verkaufszahlen: 5.000 Bücher; »Wir haben im Frühjahr 2020 sehr auf diesen Titel gesetzt; wie bei anderen Titeln auch kam dann die Pandemie und machte den einsetzenden Erfolg erst mal zunichte. Wunderbarerweise hat sich dieses Herzensprojekt erholt und 2021 im wahrsten Sinne des Wortes einen ›zweiten Frühling‹ erlebt – und ist nun eine sichere Bank bei unseren Longsellern«, sagt Stefanie Jaksch, die den Verlag seit Herbst 2020 leitet.
War das Buch auch bei der Kritik ein Erfolg? Durchaus, ist Jaksch zufrieden: »Das Anliegen von Larissa Kravitz, Frauen an die Themen Investment und Vorsorge heranzuführen, ist tatsächlich ein Dauerthema in den Medien.«
Verkauft sich das Buch auch digital? Ja. »Wir sind mit den E-Book-Zahlen sehr zufrieden und liegen mit ›Money, Honey!‹ sogar über unserem durchschnittlichen Anteil der E-Books an den gesamten Buchverkäufen«, so Jaksch.
Ermöglicht durch seinen Erfolg: dass sich Kremayr-Scheriau speziellen Stimmen junger österreichischer Gegenwartsliteratur widmen kann. Exemplarisch nennt die Verlagsleiterin das Debüt »Aibohphobobia« von Kurt Fleisch, einen Briefroman, in dem die Leser*innen dem Patienten Herrn S. und seinem Psychiater Herrn H. begegnen. Dabei beginnen nach und nach die Identitäten zu verschwimmen. »Es stellt sich die Frage: Wer ist hier eigentlich der Verrückte und wer hat die Macht, das festzustellen?«
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