Bücher, die sich über mehrere Saisonen gut verkaufen, ermöglichen es Verlagen, auch Lyrik querzufinanzieren oder junge Autor*innen aufzubauen. The Gap bat österreichische Buchverlage, für sie wichtige Longseller zu nennen – sowie erst durch deren Erfolg ermöglichte Publikationen. Die Auswahl erzählt Geschichten von Glück und Kalkül, literarischen Trüffelschweinen und der »hohen Kunst des Verlegens«.
Wieser Verlag
Longseller: »Hana« von Alena Mornštajnová; 380 Seiten gebunden, mit Lesebändchen, aus dem Tschechischen übersetzt von Raija Hauck
Erstmals erschienen: 2020
Auflagen bisher: noch die erste Auflage
Verkaufszahlen: 3.000 Bücher; Außerdem wurde die Taschenbuchlizenz an den Schweizer Unionsverlag verkauft.
War das Buch auch bei der Kritik ein Erfolg? Ja. Aber nicht annähernd so sehr wie in Tschechien, wo sich die Geschichte über Judenverfolgung und Kommunismus bereits eine halbe Million Mal verkaufte und 2018 mit dem Tschechischen Buchpreis bedacht wurde. »Die Autorin ist sehr glücklich, dass ihr Buch im deutschsprachigen Raum so viele Leser*innen findet.«, heißt es aus dem Verlag von Lojze Wieser. Auch Mornštajnovás neuer Roman (»Stille Jahre«) wurde bereits übersetzt und wird von der Kritik gelobt.
Verkauft sich das Buch auch digital? Ja.
Ermöglicht durch seinen Erfolg: auch andere Übersetzungen – nicht nur aus dem Tschechischen. Etwa »Kukum« von Michel Jean, 2021 erschienen. Wobei sich »die wohl beste Einführung in die autochtone Innu-Literatur Kanadas und das bis heute anhaltende rassistische Vorgehen den Unnus gegenüber« (Lojze Wieser) ebenfalls als Longseller erweisen dürfte. Auch die Lizenzrechte für »Kukum« wurden bereits verkauft, demnächst erscheint es als Taschenbuch und damit auch als E-Book. »Für uns hat sich durch diesen Titel eine wunderbare Zusammenarbeit mit dem kanadischen Verlag und dem Autor ergeben«, sagt Lojze Wieser.
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