Er ist bekennender Olympique Marseille Fan, eigentlich Linzer, aber jetzt Wahlwiener. Lange war es um die Hip-Hop Hochburg Linz ein bisschen still. Jetzt soll mit Average alles besser werden.
Raf, Nazar, Dame, Kamp oder Chakuza haben es aus Österreich rausgeschafft. Wie willst du das schaffen?
Ich glaube, Nachhaltigkeit, Ehrgeiz und Qualität sind da schon hilfreiche Rezepte. Man muss sich wie im Fußball stets mit Leistungen aufdrängen. Mittlerweile bin ich gut dabei, meinen eigenen Sound zu entwickeln. Mir ist wichtig, dass es eine Entwicklung gibt, dass ich von Release zu Release eine Steigerung erkenne – auch was die Resonanz betrifft. Ich habe das Gefühl, das war bisher glücklicherweise auch so.
Im Indierock reichen zehn Tracks locker für ein Album. Warum eigentlich im Hip Hop nicht? Und ist das Feeback zu “Au Concept” bisher so wie erhofft?
Ich glaube, dass es im Hip Hop schon auch Alben mit 10 Tracks gibt. Im Fall von “Au Concept“ sind es halt lediglich 10 Anspielstationen inklusive Skit, Outro und Bonustrack. Wenn man es auf sieben Songs herunterbricht, wird es schon schwieriger, das als Album zu bezeichnen. Ich selbst war der Meinung, dass ich auf ein Album hinarbeiten muss. Diese EP war auf diesem Weg noch ausständig.
Es fängt eigentlich erst jetzt richtig an, dass wir Feedback zur Platte bekommen. Mit der bisherigen Resonanz bin ich sehr zufrieden, weil sie durchwegs positiv ist. Natürlich könnte es immer noch mehr Response geben, aber es werden ja noch mindestens zwei Videos folgen. Das muss man abwarten.
"Klassischer Hip Hop mit futuristischen Einflüssen” steht da im Infotext. Gar nicht negativ gemeint, aber wo sind denn diese futuristischen Einflüsse genau? Und welche sind das?
Der klassische Hip Hop-Sound hat schon ganz klares Übergewicht bei “Au Concept“. Ich denke die futuristische Einflüsse werden gut bei Songs wie “Unten halten“ oder “Unten halten Remix“ erkennbar, wo ein klassisches Drumbreak auf schwer Frankreich-orientierte Synths trifft. Außerdem hat Concept bei den Produktionen oft auf Details geachtet, die man erst nach mehrmaligem Hören wirklich wahrnimmt – zum Beispiel die Sounds bei “Mein Weg“.
Hast du mit Dialekt rumgespielt?
Ich glaub, ich bin in Österreich mittlerweile einer der ganz wenigen MCss, die noch ganz auf Standarddeutsch schreiben und rappen. Dialektrap selbst zu machen, hat mich irgendwie noch nie gereizt. Ich habe in den letzten Jahren vermutlich mehr mit französischen Entlehnungen gespielt als mit der österreichischen Mundart. Insofern muss ich die Frage mit Nein beantworten. Mein Ansatz liegt eher darin, mit Stimme und Betonungen zu spielen.
Du bist Fan von Olympique Marseille. Wie kommt’s?
Ich hab schon mit OM sympathisiert als ich angefangen habe, mich mit internationalem Fußball zu beschäftigen. Als ich erkannt habe, dass die Fußball- und Hip Hop-Szene in Marseille einen sehr engen Kontakt hat und beide gut zusammenspielen, hat mich das sehr beeindruckt. Das musste ich mir dann auch vor Ort anschauen.
Ich war mit 17 Jahren das erste Mal dort und da ist auch sofort die Liebe zur Stadt, zum Klub und zur Kultur generell entstanden. Mittlerweile war ich sehr oft in Marseille und pflege auch den Kontakt zu den Leuten, darunter auch Musiker, die ich dort kennen gelernt hab. Ich kann einen Besuch nur jedem empfehlen.
Wir haben zwar keine Ahnung, aber aus Linz kam nach Texta, Skero, Kayo und Chakuza lange wenig Großes und Neues in Sachen Hip Hop. Total falsch, oder?
Ganz unterscheiben kann ich das so nicht. Mittlerweile ist halt eine “neue“ Generation fest am Werken. Es ist schon nach wie vor sehr sehr viel Potential in der Linzer Rapszene, auch wenn es jetzt eine Weile her ist, dass etwas so einschlägt wie es Texta, Markante Handlungen oder auch Chakuza getan haben. Viele Leute, vor allem auch noch immer die Leute aus dem Tonträger Records-Lager sind fleißig am Tun. Wir werden sehen, wohin die Reise geht. Man sollte Linz definitiv im Auge behalten.
"Au Concept" von Average & Url ist bereits via Tonträger Records erschienen.