Meins, deins, unseres – was sollte allen gehören?

Wasser, Bildung, Gesundheitssystem – In letzter Zeit entbrennen immer wieder Diskussionen darüber, wofür keine exklusiven Rechte gelten sollen. Kultur betrifft das genauso.

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Mitte der 80er sitzt DJ Pierre vor seinem Bass-Synthesizer, einem Roland 303, spielt sich mit den Filtern und packt einen Beat drunter. Clubgeher sind begeistert. DJ Pierre erklärt jedem, der es wirklich wissen möchte, wie er diesen irren Sound zustande gebracht hat. Er wird nachgeahmt, moduliert und weiterentwickelt. Acid House hätte es also wohl nicht gegeben, wenn DJ Pierre nicht so freizügig mit seiner Idee umgegangen wäre. Er ist heute einer der Säulenheiligen der Clubmusik. Und wem sollte ein Sound, der Schlüsselsound einer Bewegung, auch gehören? Oder ein Groove? Oder eine Melodie? Und hier fängt das Problem an. Manche Leute besitzen ja Melodien. Denn in den letzten 200 Jahren wurde aus solchen Ideen immer mehr Geld herausgepresst. Heute nennen wir das Urheberrecht oder Copyright, das exklusive Recht auf einen Einfall – Und gerade wieder wurde so eine Frist verlängert – für Tonaufnahmen in Deutschland von 50 auf 70 Jahre ­–, innerhalb der so ein Einfall nicht allen gehört, sondern dem Urheber. Aber es regt sich Widerstand. Im Bereich von Musik, Büchern und Film schon seit Längerem, aber neuerdings auch bei Design, Pharma- oder Software-Patenten. Wem gehört eine Dachform oder eine Kameratechnik? Ein Pinselstrich? Vielerorts ist von einem »neuen Teilen« die Rede. Google stellt Wissen und Inhalte gratis zur Verfügung, um an anderer Stelle im Konzern massiv Geld damit zu verdienen. Apple besitzt bereits ein Patent auf abgerundete Ecken. Die erste Waffe wurde bereits auf einem 3D-Printer ausgedruckt. Die digitale Revolution wirbelt seit Jahren durch die Informationsströme, die früher noch kontrolliert werden konnten. Und so viel ist sicher: heute sind diese im Netz nur mehr mit massiven Eingriffen in die Privatsphäre zu zähmen. Die Frage wird uns noch lange beschäftigen, aber wir müssen sie stellen: was sollte also allen gehören?

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