After The Gold Rush – Neues vom heimischen Festivalmarkt

Vor zwei, drei Jahren ist einiges in Bewegung geraten in der österreichischen Festivallandschaft. Doch mit der neuen Konkurrenz für den Veranstalterplatzhirsch Barracuda scheint es mangels Erfolg schon wieder vorbei zu sein. Zum Status quo.

Barracuda-Chef und Nova-Rock-Hauptverantwortlicher Ewald Tatar könnten diese gescheiterten Versuche der Konkurrenz freuen, doch von Genugtuung will er nichts wissen: »Ich bin jetzt einfach ein bisschen entspannter, weil sich auch der Markt ein bisschen entspannt hat. Wobei man dazusagen muss, dass die Konkurrenz in Österreich nicht unser größtes Problem war. Wir haben vor allem internationale Konkurrenz (insbesondere um zugkräftige Headliner; Anm. d. Red.). Es gibt kein Wochenende mehr, an dem nicht mindestens zwei, drei, vier große Festivals stattfinden.«

Definitiv ein Weckruf

Dass es irgendwann einmal auch andere am heimischen Markt probieren würden, sei absehbar gewesen, und er glaube auch nicht, dass es damit nun wieder vollkommen vorbei sei, so Tatar, aber: »Das war definitiv ein Weckruf. Ich hab mir gedacht, ich kann das, was die anderen machen, eh nicht beeinflussen. Ich kann nur schauen, dass wir unsere Qualität halten oder steigern. Und ich glaube, das ist uns auch gelungen. Es ist bei unseren Festivals in den letzten beiden Jahren sehr viel passiert. Und ich will mich jetzt gar nicht so weit hinauslehnen und sagen, dass das sonst auch passiert wäre. Den Spruch ›Konkurrenz belebt das Geschäft‹ würde ich jedenfalls bestätigen.« Vor allem am Komfort – es fallen Stichworte wie Glamping, Green Camping und Zelthotel – sowie am Erscheinungsbild (etwa der Bühnen) habe man gearbeitet, um die eigenen Festivalmarken zu stärken und die BesucherInnenbindung zu erhöhen – »ein großer Headliner alleine reicht schon lange nicht mehr«.

»Ich bin jetzt einfach ein bisschen entspannter, weil sich auch der Markt ein bisschen entspannt hat. Wobei man dazusagen muss, dass die Konkurrenz in Österreich nicht unser größtes Problem war.« — Ewald Tatar, Barracuda Music © Nova Music

Dass der Markt schon einigermaßen gesättigt, in speziellen Nischen aber noch Platz sei, davon ist Filip Potocki von Arcadia Live nach wie vor überzeugt. Vorerst werde sich das Unternehmen aber – auch mangels Festivalgelände – auf den sich gut entwickelnden Bereich Touring konzentrieren, in dem man mit Bands wie Jessie J, The Naked And Famous oder Seeed zusammenarbeitet. Schon 2017 habe man ca. 400 Konzerte verbucht, und 200 davon auch selbst veranstaltet, wobei die Shows mit den Bands der Agentur kontinuierlich größer und auch mehr würden, so Potocki.

Und wie geht es mit Wiesen weiter? Das Festivalgelände werde man für alle Veranstaltungswilligen öffnen, hat Juliane Bogner im Zuge der Trennung von Arcadia Live erklärt – ganz ohne Exklusivvertrag. Mit einem Erdbeerfest und einem World-Music-Wochenende besinnt man sich diesen Sommer auf den familiären und gleichzeitig weltoffenen Spirit der Location. Ob das langfristig ausreicht, ist allerdings fraglich. Beide ehemaligen Veranstaltungspartner Tatar und Potocki würden es dem Gelände jedenfalls wünschen, noch einmal vernünftig bespielt zu werden und wieder richtig aufzuleben. Nicht besonders wahrscheinlich freilich, dass sie das nach der ganzen Vorgeschichte selbst in die Hand nehmen.

Das Nova Rock Festival findet von 14. bis 17. Juni in Nickelsdorf statt, das Frequency von 16. bis 19. August in St. Pölten. Näheres zu den weiteren Festivals und Konzerten der Barracuda-Gruppe unter barracudamusic.at. Infos zu den Aktivitäten von Arcadia Live unter arcadia-live.com und zu jenen der Bogner Veranstaltungs GmbH unter wiesen.at.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...