Das Wien Museum am Karlsplatz präsentiert von 14. Juli bis 23. Oktober die Ausstellung „Neusiedlersee. Das Meer der Wiener“, die sich anhand von Kunstwerken, Gebrauchsgegenständen des Alltags, Ansichtskartenserien, Souvenirkitsch oder Filmausschnitten mit der Geschichte des Sees aus dem Blickwinkel Wiens auseinandersetzt.
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Nicht immer wurde der westlichste Steppensee Europas als eine Gegend mit Ferienhauspotenzial gesehen. Der Slogan „Meer der Wiener“ zum Beispiel wurde erst in den 1920ern von der burgenländischen Tourismuswerbung erfunden.
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Erst nachdem das Burgenland 1921 zum neunten Bundesland wurde, zog es Segler, Badelustige und Ausflügler aus Wien an den Neusiedlersee. Die Landschaft wurde mit den Steppen Asiens oder der Savanne Afrikas verglichen was Ausflügen einen exotischen Touch gab.
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Erst nach mehrmaligen Wahrnehmungsverschiebungen wurde der Gegend der heutige Ruf gewährt: Wurde die Gegend im 19. Jahrhundert als ödes, ungesundes Sumpfgebiet betrachtet, so empfand man sie in den 1920er Jahren als Kontrast aber auch Ergänzung zum alpin geprägten Österreich und nach dem zweiten Weltkrieg war es nur mehr das Grenzgewässer.
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Der Neusiedlersee entwickelte sich zu einer kleinen Wohlfühloase der Wiener. Die kurze Entfernung von der Hauptstadt machte die Gegend zu einem beliebten Ausflugsziel – im Winter zum Eislaufen, im Sommer zum Baden, Sonnen oder Picknicken.
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Mit Ausbreitung der Weingärten wurde die Schilfhütte, die als Weinhüter-Unterstand diente, mit dem Ziehbrunnen zu einer der populärsten Landschaftsmotive des Neusiedlersees und Symbol einer Heidelandschaft, die heute längst verschwunden ist.
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Diskussionen und Aufregungen durften auch nicht fehlen. Auf Grund des zunehmenden Tourismus stand man unter großem Nutzungsdruck. Um 1970 sollte daher eine Straßenbrücke über den See gebaut werden, doch der Anstieg des Umweltbewusstseins und des Naturschutzgedankens führte zu Protesten. Zum Brückenbau kam es daher nie, dafür 1992 aber zur Gründung des grenzüberschreitenden Nationalparks.
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Mit dem Massentourismus trudelten auch die Künstler ein, die von der „burgenländischen Weite“ und dem „anderen Licht“ besonders angetan waren. In Werkstätten wurden bald Workshops angeboten und nebenher entwickelte sich auch der Unterhaltungssektor der Gegend mit der Cselley-Mühle in Oslip.
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Von der öden sumpfigen Niederung zur Genusslandschaft. Die Ausstellung „Neusiedlersee. Meer der Wiener“ zeigt um die 250 Objekte. Mit Kunstwerken, Filmausschnitten, Trockenlegungsplänen, Gebrauchsgegenständen aus dem Alltag und anderem möchte man die Geschichte des Neusiedlersees aus Sicht einer Wiener Gesellschaft wiedergeben.