Nino Mandl, King of Popfest

Es wäre eine Anmaßung, es Datenjournalismus zu nennen, aber: Mit Hilfe eines längeren Excel-Sheets haben wir ein paar interessante Dinge zum Popfest herausgefunden und dann auch noch den Nino aus Wien und Ernst Molden interviewt.

„Wir reden nicht deppert“

Nino Mandl aka Der Nino aus Wien bereitet sich zum sechsten Mal auf das Popfest vor, Ernst Molden ist im Urlaub. Trotzdem haben sie uns kurz vor der Veranstaltung – getrennt von einander – per Mail erklärt, warum sie das Popfest für cool halten. Beide meinen: Von ihnen selbst sei das nicht abhängig.

Wir haben die Antworten der beiden zu einem Gespräch montiert.

Popfest © Simon Brugner / theyshootmusic.com

Nino, warum wirst du so oft fürs Popfest gebucht?

Der Nino aus Wien: Ich werd allgemein oft gefragt, irgendwo zu spielen. Sag eh viel zu oft zu! Beim Popfest, ja … Weiß auch nicht. Ich glaub, wir waren beim ersten Popfest die erste Band, kann das sein? Passt eh, dort zu spielen, werden wir schon irgendwie hinkriegen. Aber wenn ich ehrlich bin, hab ich gerade keine so großen Erinnerungen an die letzten Popfeste. Also ans erste Popfest kann ich mich erinnern, war aber schon sehr lustig für mich. Aber dass ich seither dort gar so oft aufgetreten bin, das hab ich schon eher vergessen.

Herr Molden, Ihr Kompagnon Nino wird heuer zum sechsten Mal am Popfest aufspielen. Sind das Popfest, Nino und Sie „typisch Karlsplatz“?

Molden: Das Popfest heißt ja Popfest Wien. Und der Nino und ich sind halt Wien oder aus Wien. Wir schreiben Songs, die am Karlsplatz sicher flüssig rezipiert werden können. Außerdem sind wir angenehme Künstler, wir wohnen in der Nähe, reden nicht deppert, kommen vorbei, spielen und gehen wieder.

Nino: Hab jetzt nicht direkt viel mit dem Karlsplatz zu tun. Bin im 22. Bezirk aufgewachsen, ganz andere Gegend. Aber das Popfest passt, glaub ich, schon sehr gut zum Karlsplatz.

Nino, letztes Jahr hast du mit dem Popfest pausiert. War es langsam fad oder hat was nicht gepasst?

Nino: Keine Ahnung, ich denk, sie haben uns gar nicht gefragt. Ich war auch nicht dort. Sind mir zu viele Leute auf so Festen, aber wenn sie mich zum Spielen einladen, dann komm ich schon. Auf der Bühne sind ja nicht so viele Leute. Ansonsten geh ich nur dorthin zu Besuch, wenn es unbedingt sein muss.

Anders gefragt: Du und das Popfest, könnt ihr überhaupt ohne einander?

Nino: Also cool, dass es das gibt und so, das Popfest. Ist schon toll, wie das funktioniert und dass so viele Leute kommen. Aber für mich persönlich macht es jetzt eigentlich keinen Unterschied, ob ich am Karlsplatz oder im 2. Bezirk spiele. Am liebsten spiel’ ich sowieso außerhalb von Wien, wenn ich ehrlich bin. Und wenn mich das Popfest nie mehr fragen würde am Popfest aufzutreten, würd’s mir glaub ich gar nicht wirklich auffallen. Also, ich bin absolut für das Popfest, aber ich glaub nicht, dass ich irgendwas mit dem Popfest zu tun habe, außer, dass ich dort am Donnerstag, oder Freitag, ich weiß jetzt nicht genau, ein Konzert spiele.

Herr Molden, von 2010 bis 2014 waren Sie vier mal am Popfest. Wie kommt es seither ohne Sie aus?

Molden: Das Popfest kommt gut ohne mich aus. Es geht nie um die einzelne Ingredienz, immer um die Mischung, Das Popfest ist wie ein Gumbo, ein Eintopf, der als Ganzes durch Leib uns Seele fährt. Ich bin stolz, dass ich vier Mal eingeladen war, allerdings immer mit einem anderen Projekt oder einer anderen Band. 2011 war ich „nur“ Kapellmeister beim Legendenbrunch und habe Menschen wie Maria Bill und Sigi Marion begleitet. Ich hab mich immer sehr bemüht. Popfest-Spielen ist schon eine Ehre.

Was kann das Popfest, was andere Gratisfeste in Wien, in Österreich nicht können?

Molden: Es ist das poetischste Fest, weil die Veranstalter Gabriela Hegedüs und Christoph Möderndorfer halt wirklich ein gutes Handerl haben. Fünf Bier am Donauinselfest sind auch okay, aber das Popfest ist filigran, elegant und nie fad. Letzteres schon deshalb, weil es jedes Mal von jemand anderem kuratiert wird. Wenn unlängst in der Presse gestanden ist, dass die Gratisfeste den Musikern schaden, ist das nicht nur garstig, sondern auch noch ein totaler Blödsinn. Allen meinen Freunden, die am Popfest gespielt haben, hat es etwas gebracht. Am Popfest verliebst du dich in eine Band, den Hof machst du ihr dann am nächsten „normalen“ Konzert!

Nach dem Popfest tritt Nino erst im Herbst wieder in Wien auf. Alle Termine findest du auf seiner Website. Ernst Molden ist schon am Freitag in alter Frische zurück: Er spielt um 19.30 Uhr beim Kultursommer am Semmering. Und am 31. August wieder in Wien – gemeinsam mit Walther Soyka im Theater am Spittelberg.

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