Ob Wien das Zeug zur internationalen Modestadt hat und wie die Zukunftsperspektive österreichischer Designer aussieht, dazu haben wir uns auf der Vienna Fashion Week umgehört.
Österreichs Hauptstadt ist ja für vieles bekannt, aber Fashion-City gehörte bisher eigentlich nicht unbedingt dazu. Die Steirerin Lena Hoschek eroberte sich mit ihrem unverkennbaren Stil (ein Mix aus Fünfzigerjahre-Pin-Up und Tracht) zwar einen Platz im "Who is Who" der internationalen Designerszene, abgesehen davon war es aber eher ruhig um die österreichischen Fashion-Designer.
Ändert sich das jetzt? Mit Marina Hoermanseder, die die diesjährige Vienna Fashion Week eröffnet hat, stammt nun eine weitere vielversprechende Designerin aus Österreich. Die Kreationen von Exilwienerin Hoermanseder wurden schon von Stars wie Lady Gaga und Rihanna getragen. Eine glorreiche Ausnahme oder mausert sich die österreichische Designerszene langsam zu internationaler Anerkennung? Und muss der eigenen Heimat der Rücken gekehrt werden, wenn sich der Erfolg einstellen soll?
Glaubt man Hoermanseder, dann ist der Weg ins Ausland Pflicht, um es zu Ruhm und Anerkennung zu bringen. Sie hat mittlerweile ihr eigenes Atelier in Berlin eröffnet, und schreibt ihren großen Durchbruch zumindest teilweise dem Umzug in die deutsche Hauptstadt zu. Doch der einstimmige Tenor von einheimischen und zugereisten Designern auf der Vienna Fashion Week lautet: Auch Wien hat einige nicht zu verachtende Vorteile für aufstrebende Designer.
Unverbraucht und inspirierend
Zum Beispiel ist die "Modemetropole Wien" noch relativ neu und nicht so übersättigt von den Angeboten großer Designer und stellt deshalb eine gute Homebase für junge, ambitionierte Designer dar. Außerdem betonte besonders der guatemaltekische Designer Juan Carlos Gordillo den Vorteil von Wiens geografischer Lage. Die Nähe zu den osteuropäischen Ländern ermögliche es, ein ganz spezielles Publikum anzusprechen, so Gordillo, und die reiche und interessante Geschichte der Stadt wäre ausgesprochen inspirierend für Modedesigner. Und ein weiterer Vorteil: Aufgrund der verhältnismäßig kleinen Größe und des deshalb reduzierten Marktes würde man es laut dem österreichischen Designer Claus Tyler leichter nach oben schaffen. Auch die gebürtige Bulgarin Anelia Peschev blickt optimistisch in die Zukunft: "In Sachen Mode geht es in Wien auf jeden Fall bergauf", sagt die Designerin.
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