Ogris Debris feiern auf ihrem Debütalbum "Constant Spring" ihren ganz persönlichen, immerwährenden Frühling. Und der findet im Club statt.
Ogris Debris haben sich den großen Drop lange aufgehoben, jetzt ist das Debütalbum da. Elf Jahre musiziert und produziert das Duo schon gemeinsam. Der Unterschied zu den EPs davor? Jetzt ist alles entspannt abgelaufen, nachdem man früher eher immer unter Zeitdruck auf einen Release hingearbeitet hat. Die Planung des ersten Albums brodelt schon seit gut zwei Jahren – stressen ließ man sich aber nicht. "Wir haben uns absichtlich viel Zeit genommen, um die Ergebnisse aus der Distanz betrachten zu können, zu reflektieren – und oft auch wieder alles umzuschmeißen", schmunzeln die beiden. 2003 haben sich Gregor Ladenhauf und Daniel Kohlmeigner in Hallein bei Salzburg kennengelernt und kurz darauf einen Dance-Live-Act ins Leben gerufen. Minimalistisch mit zwei Laptops auf der Bühne, Gesang war damals – wenn überhaupt – dann nur spärlich zu hören. Mittlerweile fühlt sich Gregor in seiner Rolle als Frontmann sichtlich wohl. Und den Oldschool-Technozugang haben Ogris Debris auch mehr als nur optimiert.
Live ist ein Gemeinschaftsprojekt
Live hat es mit Stimme so gut funktioniert, dass man sie auch im Studio nicht mehr gestrichen hat: "Miezekatze" zum Beispiel, einer der Ogris Debris-Oberknaller – housiger Begleiter jedes Gilles Peterson-Sets zu dieser Zeit – war eigentlich als reines Instrumentalstück geplant … man kennt das Endprodukt. Die besten Live-Sets, so erzählt Daniel, spielen sie immer noch dann, wenn die Interaktion mit dem Publikum stimmt. Man kann die beiden schon mal im Scherz fragen, was sie eigentlich auf der Bühne tun. Den Spagat zwischen "eh nur Laptops bedienen" und live auch wirklich Musik machen, schlagen die zwei einwandfrei: "Wir zerlegen unsere Songs, wenn sie einmal fertig sind, wieder in alle Einzelteile. Das ist schon ein bisschen Sisyphos-Arbeit, aber wir arrangieren dann live alles vollständig neu, wodurch natürlich auch jedes Mal ein anderes Set entsteht. Und darin liegt für uns wie auch hoffentlich für unser Publikum die Spannung."
Best Of
Auch wenn sie wissen, dass sie als Duo sehr gut funktionieren, teilen sich Gregor und Daniel ihre Arbeitsschritte auf. Sie tüfteln lieber getrennt: Gregor zeichnet für die Songskizzen verantwortlich, er kommt mit Loops, Gesangssprengseln ins Studio. Daniel kümmert sich dann um den Grundmix, die Soundgestaltung. Auf das Album haben es, nach langem Hin und Her, nur die besten zwölf Tracks geschafft, so das Duo. "Es ist schon irgendwie ein bisschen unser Best Of geworden", sagen sie. Die Miezekatze schnurrt also noch lauter als vorher. Im Niemandsland zwischen Techno und House bewegen sich Ogris Debris mit zügigen Schritten: Ein zappelndes, aufgekratztes Debüt, kein Album für die Badewanne oder das Sonntagsfrühstück. Eher ein Album, das am besten bis fünf Uhr früh im Club läuft. Dance-Schleifen, hypnotisierende Beats, die sich unter die Stimme legen, die ausreißen, ins Ohr kriechen, dableiben. Zwölf Dancetracks, die sich nicht entscheiden zwischen verwaschenen Dub-Beats, Dancepop-Einflüssen, drängelnden Loops, prasselndem Techno – sondern aus all den Zutaten lieber einen mittlerweile beinah unverkennbaren Ogris Debris’schen Soundteppich weben.
Hat sich also gelohnt, sich fürs Debüt Zeit zu lassen. So macht man das ja auch mit einem Best Of, oder?
"Constant Spring", das Debütalbum von Ogris Debris, erscheint am 15. April via Affine Records. Das wird auch gefeiert, nämlich im Rahmen einer exklusiven Release-Show am 22. April im Café Leopold. Hier geht’s weiter zum "See The World"-Remix.