Pi mal Daumen

2,5 Stunden Arbeitsweg sollen zumutbar sein, findet ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka. Wir haben gesammelt, mit welchen Zahlen unsere Politiker sonst noch gern jonglieren.

Politiker: Pi Mal Daumen
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Reinhold Lopatka will die Zumutbarkeitsregeln für Arbeitslose verschärfen und den annehmbaren Arbeitsweg um eine halbe Stunde erhöhen. Somit müsse ein Arbeitssuchender einen Job annehmen, für den er täglich 2,5 Stunden unterwegs wäre. Lopatka hält das für zumutbar.

Wer seit Jahren in der Politik tätig ist, kann schon mal die Relation verlieren. Der ÖVP-Politiker ist dabei nicht alleine, ja sogar noch auf der realistischeren Seite. Ob es um Arbeitsstunden, Wahlstimmen oder Wurstsemmeln geht – Politiker und abwegige Schätzungen gehören irgendwie zusammen. Wir haben noch ein paar weitere absurde Sager gefunden.

Michael Häupl ist ja immer für einen direkten Sager gut. Seine Aussage „Wenn ich 22 Stunden in der Woche arbeite, bin ich Dienstagmittag fertig“, wird wohl in die Geschichte skurriler Politaussagen gehen, keine Frage. Häupl wird das vermutlich wurscht sein – Spritzer trinken kann man dienstags und auch freitags, 4 im Schnitt am Tag sind es bei ihm laut eigener Aussage.

Irmgard Griss hat sich beim Bundespräsidentenwahlkampf zwar wacker geschlagen, die eine oder andere Aussage von ihr wurde von der Presse aber dennoch kritisch unter die Lupe genommen. So berichtete die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes etwa in einem Interview mit dem Magazin Woman: „Ich komme mit dem aus, was ich jetzt habe. 9.000 Euro brutto im Monat, eine normale Beamtenpension.“ Dass nach Angaben der Statistik Austria ein ehemaliger Angestellter 1866 Euro bzw. eine ehemalige Angestellte 1138 Euro Pension bekommt (und dass das mitunter Leute sind, die Griss wählen würden), war der Politik-Newcomerin bei dieser saloppen Aussage wohl nicht ganz bewusst.

Den Bezug zur Realität hatte Silvia Grünberger 2004 wohl auch kurz verloren – oder sie liebt einfach nur etwas Drama, Baby. Ihre Aussage über Ausgleichszahlungen an Pensionisten sorgte für Aufregung: „Wenn’s hier um zehn Euro geht, und ich zum Billa gehe und mir dort drei Wurstsemmeln kaufe, zahle ich auch zehn Euro – da verstehe ich nicht, warum man hier jeden Euro zwei Mal umdreht.“ Vielleicht kauft Fuhrmann auch besondere Wurstsemmeln – wir werden es nie erfahren.

Frank Stronach hat nicht nur irrsinnig viel Geld (1,4 Milliarden USD), sondern auch gefühlt 1,4 Milliarden skurrile Antworten in Interviews und TV-Duellen parat. An dieser Stelle darf kurz jedeR innehalten, um seinen liebsten Stronachsager kurz Revue passieren zu lassen. Und wie viel Ahnung Stronach von Zahlen und Relationen hat, das bewies er mit folgender Aussage: „Wenn mich die alle wählen, bekomme ich zehn Millionen Stimmen.” Dass Österreich nur 8,474 Millionen Einwohner hat, das war dem guten Frank wohl nicht bewusst – aber ja, kann passieren. Er ist auch nur ein Mensch wie wir.

Auch Eugen Freund hat’s nicht so mit dem Schätzen. Als der ehemalige TV-Moderator 2014 für die SPÖ bei der EU-Wahl antrat und in einem Interview gefragt wurde, wie viel ein Arbeiter im Durchschnitt verdiene, antwortete Freund: „Ich weiß es nicht – ungefähr 3000 Euro brutto?“ 2000 brutto waren es damals wirklich.

Andrä Rupprechter wollte Österreichs Bevölkerung dazu bringen, mehr Äpfel aus dem eigenen Land zu essen – als Gegenstrategie zum russischen Importverbot für europäische Lebensmittel. Und dazu hatte er ganz konkrete Vorstellungen: „Wenn jeder einen Apfel pro Woche mehr isst, dann können wir diesen Marktausfall im Obst- und Gemüsebereich schließen.” Ummm, okay? Bleibt eigentlich nur noch die Frage, wie viel Äpfel man um 10 Euro bekommt. Sachdienliche Hinweise bitte in die Kommentare!

 

Politiker sind auch nur Menschen. Und sie könnten uns mit diesen Worten bei Dates abschrecken.

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