Pratersauna, nüchtern betrachtet

Eigentlich wollten wir euch Fotos vom neuen Aussehen der Pratersauna präsentieren. So wirklich fertig ist sie gestern, drei Tage vor der Eröffnung am Freitag, aber noch nicht. Wir haben uns trotzdem mal umgeschaut und für euch zusammengefasst, was neu ist und wohin man sich zurückziehen kann, wenn man die alte Sauna vermisst.

Drei Tage dauert es noch, bis die Pratersauna unter ihrem neuen Betreiber Martin Ho wieder eröffnet. Wir waren gestern Nachmittag dort und haben uns umgesehen. Pratersauna, nüchtern betrachtet also. Das ist vielleicht nicht ganz fair. Ich habe mir im Jänner mit Menschen ausgemacht, wann wir gemeinsam um die Pratersauna weinen und insgesamt etwa 50 Stunden Abschied dort gefeiert – und das obwohl sich die Sauna-Nächte mit meinem Job in der Grellen Forelle überschnitten haben. Nüchtern betrachte ich Clubs schon im eigentlichen Sinn selten, aber diese Einleitung erklärt vielleicht, warum meine Einschätzung selbst im übertragenen Sinn nicht immer ganz nüchtern ist.

Man hat im Vorfeld vieles gelesen, von einem Beach Club, von einem Members-Bereich, man hat sich aufgeregt. Umgesetzt ist aktuell beides noch nicht (ganz), weil in der neuen Pratersauna noch nichts so wirklich fertig ist. Als wir hinkommen ist die Tür offen – ob jemand reingeht oder nicht, kümmert letztendlich niemanden – zu beschäftigt wird auf der Baustelle Pratersauna gearbeitet. Dazwischen laufen Menschen mit Kameras herum, das Bar-Team bekommt eine Führung, wir schlussendlich auch.

Bei Nachtschwimmer wird niemand schwimmen

Im noch leeren Pool erkennt man das neue Logo der Sauna, dort wo der Sand für den Beach morgen aufgeschüttet werden soll, ist momentan noch nichts. Bereits zu sehen sind dafür die Crossfit-Geräte, mit denen man in Zukunft seinen Beachbody stählen kann. Wir haben sie nicht getestet. Der zukünftige Pratersauna Clubbesucher wird sie vermutlich auch nie testen – sowohl der Pool, als auch Sandspaß sind zwar jeden Tag zugänglich, dafür aber nur bis 23:00 Uhr. Der Clubbereich endet dort, wo früher die Terrasse geendet hat. Schwimmen werden die Clubgäste nicht mehr – nein, auch nicht bei Nachtschwimmer, obwohl die Veranstaltungsreihe erhalten bleibt. Der Pool soll die Qualität eines öffentlichen Schwimmbads haben, das würde nicht gehen, wenn Clubgäste in Kleidung hineinspringen, erklärt uns der Martin Hos PR-Berater. Er unterhält uns, während der Wartezeit auf ein Interview, dass schlussendlich nie stattfindet – jedenfalls nicht persönlich. So professionell der Gastro-Betreiber der Dots-Gruppe auch ist – drei Tage vor der Eröffnung des Clubs zeigt auch er schonmal Nerven. Das ist nur menschlich.

Wird sie fertig?

Der PR-Manager macht sich über den aktuellen Stand der Baustelle jedenfalls keine Sorgen. „Im Vie I Pee sind die letzten Bauarbeiter gegangen, als schon die ersten Gäste da waren. Der Bauplan ist immer sehr dicht, aber es geht sich immer irgendwie aus.“ erklärt er. Das könnte dieses Mal durchaus auch der Fall sein – gebaut wird an der riesigen Bar am Mainfloor und am riesigen DJ-Pult, ausgemalt eigentlich überall. Lampen gibt es noch nicht, dafür einzelne Lichtinstallationen. Bauleiter des Projekts ist, wie auch schon beim Vie I Pee, Martin Hos Vater.

Members-Bereich, La Boulangerie, Cocktail-Bar

Wir gehen weiter in den Bunker, der jetzt Boulangerie heißt. Sowohl Design als auch Name lösen leichtes Unbehagen aus – vielleicht auch aus Trauer um den Bunker. Über Design lässt sich bekanntlich streiten, wie dieser Schriftzug in einen Club kommt ist fraglich – wieso der Members Club „La Boulangerie“ (franz. Bäckerei) ebenfalls. Wir durften dort leider keine Fotos machen. Der Mensch, der einen, mit einem Baulicht extra beleuchteten Wandteil, feinsäuberlich mit Polaroids beklebet, während alle anderen Menschen rundherum tatsächlich Bauarbeiten erledigten, war dennoch faszinierend. Etwa 700 Schlüssel wird es für diesen Bereich, der gleichzeitig ein Durchgang ins Vie I Pee ist, übrigens geben – eigens von Martin Ho vergeben und nicht käuflich zu erwerben.

Was bleibt, was ändert sich?

Martin Ho sagte in vergangenen Interviews, dass vieles gleich bleibt und hat damit auch – aus heutiger Sicht – recht. Am Poolfloor kommen sogar leichte Nostalgie-Gefühle auf – hier wurde zumindest bisher alles belassen wie es war. Sogar das Waschbecken vorne links neben dem Pool ist noch da – ob es bleiben darf, wissen wir nicht. Die Klos sehen ebenfalls so aus wie früher und sollen wohl auch so bleiben. An den Wänden wurden teilweise einige der Tags erhalten. Der Mainfloor an sich ist nicht wiederzuerkennen – mitten im Raum prangt die riesige Bar, das DJ Pult wurde ebenfalls verlegt, an das neue Raumkonzept wird man sich gewöhnen müssen. Grundsätzlich gleich geblieben ist auch das Glashaus.

Ebenfalls anders – und für Gäste nicht sichtbar – wird der erste Stock. Die Stiege und die bunten Mosaikglasflächen sind gleich, der Bereich ist allerdings privat. Im Obergeschoss finden ein Tonstudio, der Backstagebereich für Musiker, Büros und die Redaktion des Hochglanz-Golfmagazins „Perfect Eagle“ Platz.

Als Fazit könnte ich jetzt über den Beach Club schimpfen, zu dessen Zielgruppe ich aber ohnehin nicht gehöre. Oder über die baulichen Veränderungen am Mainfloor, die im aktuellen Zustand aber eigentlich noch nicht bewertbar sind. Wir können natürlich schon alle darüber sudern, dass man nicht mehr schwimmen gehen kann, aber wie oft haben wir das wirklich gemacht? Man wird in der neuen Pratersauna genauso feiern können, wie in der alten. Ob die Feiernden die gleichen sein werden, ist fraglich, aber durchaus möglich. Im Endeffekt wird vieles, wenn nicht alles, von den Veranstaltungen an sich abhängen.

Von 29. April bis 1. Mai feiert die Pratersauna Eröffnung.

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