Mit Arca, Shlohmo und Danny Brown kommt demnächst Musik nach Österreich, von der man früher geglaubt hat, dass sich das jahrelang nicht ausgehen wird.
"Pfoah, das wäre so cool, geht sich hier in Wien aber einfach niemals aus. Kennst ja das Publikum." Solche Sätze konnte man jahrelang immer wieder hören, wenn man mit engagierten Veranstaltern in der Hauptstadt sprach. Wien, klar, da gäbe es schon ein paar Auskenner, aber in Wirklichkeit laufen halt alle zu den paar großen Namen und man verbrenne sich ohnehin nur die Finger, wenn man versucht so etwas wie Fatima Al Qadiri oder 18+ hierher zu holen. Nun, es scheint so, als könnte sich das gerade ändern.
Kunst, Club, Rap
Erst einmal Arca. Eines der großen Alben des letzten Jahres. Gut, das Donaufestival bekommt einiges an Subventionen, um genau so etwas nach Österreich (hier: Krems) zu holen. Aber dass Festival-Intendant Tomas Zirhofer-Kin in seinem letzten Jahr beim Donaufestival einmal mehr einen Act zeigt, der als ultimativer State Of The Art gilt, der Kunst, Leben und Musik verschränkt, lässt vieles für seine Zeit ab 2016 als Chef der Wiener Festwochen hoffen.
Shlohmo wiederum ist der Typ, der von Los Angeles aus an den Rändern von R’n’B und Club operiert – ganz besonders gerne mit dem Sänger Jeremih. Sein zweites Album "Dark Red" wurde soeben für Anfang April angekündigt. Dabei gelten US-Produzenten normalerweise schnell als überteuert, weil sie daheim ohne Transatlantikflug ohnehin viel besser verdienen und sich das entsprechend selten antun wollen. Die guten Menschen vom Strom Club arbeiten nun aber schon länger daran, diese gläserne Decke zu ignorieren.
US-Hip Hop glänzte in Wien ebenfalls lange durch Abwesenheit. Usher musste kürzlich abgesagt werden, Asap Rocky, Kendrick Lamar, Tyler The Creator – die ganz großen Namen spielten in Berlin oder vielleicht noch München. Aber es wurde im Lauf der letzten ein, zwei Jahre konstant besser. Immerhin verschlug es Action Bronson, Wiz Khalifa oder Ghostface Killah hierher. Es ging sich meistens gerade so aus. Mit der neuen Arcadia stehen die Chancen aber gut, dass man sich eine Grundversorgung in Sachen Hip Hop gewöhnen darf. Danny Brown, Joey Badass scheinen bisher auch auf entsprechend Gegenliebe nicht nur von ein paar Musiknerds und Schreibern zu stoßen.
Und damit hört es natürlich noch lange nicht auf. Step Forward mit Sinjin Hawke, Soundframe mit Eclair Fifi (ja, eine Frau!), Just Blaze im Leopold – Man könnte das jetzt leicht länger fortsetzen. Um einen allgemeinen Trend dahinter zu sehen, ist noch ein wenig früh. Denn dazu müssen sich diese Konzerte auch erst einmal auszahlen, sonst versiegt die Quelle und all die jahrelang aufgebauten Kontakte auch schnell wieder. Aber wenn man sich ansieht, was mittlerweile an einem durchschnittlichen Wochenende in Wien los ist, welche Breite man im Konzert- und Clubberereich geboten bekommt, dann kann man das Gefühl bekommen, dass Wien sich in den letzten zehn Jahren konstant hochgelevelt hat.
Arca wird beim Donaufestival am zweiten Wochenende von 30. April bis 2. Mai spielen. Shlohmo hat sich für 29. Mai beim Strom Club gemeinsam mit Purple angekündigt. Danny Brown wird am 14. Juli live im WUK spielen.