HC Strache als Testimonial für Menschenrechte? Die Organisation Amnesty International wirbt seit heute mit dem FP-Politiker in einer neuen Kampagne. Aufmerksamkeit wird damit auf jeden Fall generiert, wir haben mit den Verantwortlichen über die Idee gesprochen.
Themen wie Folter, Frauenrechte, Asyl und Migration gehören zum Tagesprogramm von "Amnesty International". Um zu signalisieren, dass wirklich jede Personen das Recht auf Menschenrechte hat, startet Amnesty International mit einer neuen Plakatserie. Die Kampagne soll zeigen, dass das Grundrecht eines Menschen immer vorhanden ist. Im Fokus der Kampagne steht das Menschenrecht auf Asyl – gerade hier mit HC Strache zu werben erscheint zunächst ungewöhnlich, zumal der FP-Politiker unfreiwillig zu seinem Dasein als Testimonial gekommen ist. Die FPÖ hat mittlerweile mit einer eigentlich fast sarkastischen Presseaussendung reagiert – Amnesty würde Strache als Opfer linker Hetze anerkennen. Okay, Kickl, ab und zu bist du schon fast lustig.
Das Generieren von Aufmerksamkeit und Provokation wurde durch die Kampagne jedenfalls erreicht – die Reaktionen in sozialen Medien sind allerdings durchwegs positiv. Letztendlich bleibt die Antwort auf die Frage, inwiefern Amnesty für den FP-Politiker "mitwirbt", offen.
Entwickelt wurde die Kampagne von der Werbeagentur Czerny Plakolm, die neben Amnesty auch noch Die Grünen, die Caritas und den Life Ball betreut. Wir haben mit Peter Cerny über die Kampagne, Bildrechte und kommende Sujets gesprochen.
Wie kam es zu der Idee, Heinz Christian Strache auf das Foto zu nehmen?
Wir wollten eine Botschaft vermitteln. Eine, die viel Aufmerksamkeit bringt, wo die Leute einfach hinsehen müssen. Auf der Seite ist ja unmittelbar auch ein Foto von Joahnna Mikl Leitner gepostet worden. HC Strache wurde aber ganz bewusst als Speerspitze gewählt, um einfach die Aufmerksamkeit zu schaffen. Um dann immer weiter runterzubrechen und zu zeigen, dass jeder – wirklich jeder – dieses Recht auf Menschenrechte hat. Natürlich ist das irgendwo eine "Distraction", dass Strache so in Verbindung mit Menschenrechten gebracht wird. Aber das schafft Aufmerksamkeit fürs Thema.
Es ist aber doch etwas absurd, dass genau HC Strache genommen wird, da er darüber urteilt, wer eigentlich menschenrechtswürdig ist und wer nicht …
Ja, natürlich. Man muss dann auch negatives Feedback in Kauf nehmen, zum Beispiel in den sozialen Netzwerken. Man muss der Sache einfach freien Lauf lassen. Es wird sicher so sein, dass das jemand anders interpretiert, aber ich glaub schon, dass der Großteil der Leute auf das Thema aufmerksam wird und diese Leute das auch richtig aufnehmen werden. Amnesty International will einfach mitteilen, dass Menschen wie du und ich auch menschenrechtswürdig sind. "Lasst euch eure Menschenrechte nicht einschränken" ist die Hauptthese.
Wie hat das mit den Bildrechten funktioniert? HC Strache war ja unfreiwillig Teil der Kampagne.
Man muss zwei Dinge beachten. Einerseits das Recht des Fotografen, welches meistens leicht zu klären ist. Das wird dann einfach gekauft oder es steht auf einer Plattform, wo zu lesen ist, dass es rechtefrei verwendet werden darf. Zweitens geht es um das Recht der Person am Foto. Also das ist der schwierige Teil, denn das kann man nur durch Zustimmung der Person bekommen. Es ist jedoch meistens so, dass wir ja nichts Böses machen. Wir haben das schönste Foto genommen und stellen ihn ganz attraktiv dar. Dann auch noch ein Satz, der überhaupt nichts Böses aussagt. Das Ziel war ja auch nicht, irgendjemanden zu beleidigen. Es werden einfach Denkanstöße gegeben.
Wer ist auf den kommenden Bildern zu sehen?
Es werden immer mehr Menschen so abgebildet. Es wird immer realistischer runtergebrochen. Später werden auch tatsächliche Flüchtlinge abgebildet sein.
Die Kampagne #menschenrechtasyl von Amnesty International Österreich startete am 19. April und wird in den kommenden Tagen um weitere Sujets erweitert.