Not another Techno format?! »Reign of Terror« startet in der Grellen Forelle und will sich mit durchgängigem Konzept hinter Line-up und Visual Identity von den bisherigen Veranstaltungsreihen abheben.
Mit 11. Jänner bringt Therese Terror mit »Reign of Terror« pünktlich zum neuen Jahr ein neues, wiederkehrendes Format in die Grelle Forelle. Mit prägenden Szenegrößen der vergangenen Jahrzehnte am Mainfloor, überschnitten mit kleinen Newcomer-Kollektiven in der Kitchen, präsentiert sie eine Eventreihe, deren Fokus auf elektronischer Clubmusik liegt. Den Auftakt machen Kittin, Marie Cherie und Musika Brutale. Im Interview verrät die 31-jährige Veranstalterin und DJ, was Reign of Terror von anderen Formaten abhebt, warum eine strenge Door Policy Sinn macht und was von der ersten Ausgabe erwartet werden kann.
Fangen wir mit der unangenehmen Frage an: Was unterscheidet »Reign of Terror« von den anderen unzähligen Techno-Formaten in der Grellen Forelle?
»Reign of Terror« ist kein reines Technoformat. Es wird ganz viele Arten unterschiedlicher elektronischer Musik dort geben – bloß keine Genrebeschränkungen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es dort irgendwann Psychedelic Rock spielen wird. Der große Unterschied zu anderen Partys ist halt, dass das eine Party ist, die ich mache. Und man merkt bei jeder Party, wer da dahinter steht. Das schaut immer anders aus. Wer gerne auf Partys geht, mit denen ich bisher zu tun hatte, wird an »Reign of Terror« auch Gefallen finden.
Hinter »Reign of Terror« soll ein durchgängiges Konzept stehen, was können sich die Gäste darunter vorstellen?
Es geht ganz klar darum, viele Pioneers mit in die Line-ups zu nehmen. Auf der einen Seite liegt dabei der Fokus natürlich auf einem Female-Schwerpunkt, andererseits werden auch Leute eingeladen, die die elektronische Musik in den letzten zehn, zwanzig, dreißig Jahren geprägt haben. Und komplementär dazu spielt am Kitchen-Floor fast immer ein neues Kollektiv. Dieses Mal ist es Musika Brutale. Das ganze sollte natürlich zur Grellen Forelle passen, aber Stephan Maurer (Booker der Forelle, Anm.) und ich haben da ziemlich ähnliche Vorstellungen.
Mir ist wichtig, dass am Schluss vom Jahr – im Gesamtbild – klar ist, dass da eine Linie drin war, beziehungsweise Leute gespielt haben, die lange nicht mehr in Wien waren, und nicht nur random Acts zusammengebucht wurden. Die Musik und die Beschäftigung damit, wo das alles herkommt und was die Hintergründe sind, steht stark im Vordergrund.
Ein gutes Line-up alleine scheint heutzutage oft nicht mehr zu reichen, um Leute anzuziehen. Darf man abseits der Musik auch im Visual-Bereich irgendwelche Schmankerl erwarten?
Ich weiß nicht, ob das nicht ein Mythos ist, dass ein gutes Line-up nicht mehr genügt. Für mich ist das das Essentielle. Natürlich ist es schön, wenn der Club voll wird. Wir versuchen das mit dem Auftreten und dem Konzept rundherum zu erreichen. Je mehr Leute wir schlussendlich im Club haben, die wegen der Musik da sind, umso besser. Externe Visuals sind zwar toll, aber die Lichter, die bereits in der Forelle sind, sind so bestimmend, dass ich da nicht eingreifen wollte.
Der Header der Party schaut auch ziemlich bemerkenswert aus. Was steckt da dahinter?
Ich habe im Vorfeld bei der Forelle eingefordert, dass die Visual Identity für diese Reihe extern gemacht wird. Das Design hat Anja Kaiser gemacht. Sie macht unter anderem auch die VI für Balance Club / Culture Festival in Leipzig. Sie ist in ihrem Bereich extrem gut aufgestellt und der Großteil ihrer Arbeit hat mit Techno, Clubmusik und Clubkultur zu tun. Deswegen war mir wichtig, dass sie nicht nur den Facebook-Header macht, sondern alles von ihr kommt. Sie hat ihre Ästhetik mit der der Grellen Forelle gut zusammengebracht in diesem Schwarz-Weiß-Design. Normalerweise sind ihre Sachen extrem bunt.
Wie oft wird Reign of Terror 2020 stattfinden und willst du schon was zu den kommenden Bookings verraten?
Das ist noch nicht ganz klar, aber auf jeden Fall mindestens fünf Mal übers Jahr verteilt. Wir haben tatsächlich schon fast das ganze Jahr fertig gebucht. Zu viel will ich da jetzt noch nicht rausgeben. Aber jede einzelne Party wird sehr speziell sein. Es wird auch Live-Acts geben, eventuell sogar auch in der Kitchen.
Zusammengefasst: Was erwartet mich, wenn ich am 11. Jänner durch die Türen der Forelle trete?
Es wird an jedem Abend einen Selector an der Tür geben – die gehören quasi zum Line-up dazu. Die Tür wird also etwas strenger sein als sonst. Es ist einfach wichtig, dass die Stimmung drinnen passt. Man muss sich jetzt nicht besonders kleiden, es geht dabei eher darum, ein gewisses Gleichgewicht zu halten – vor allem in Hinblick auf Gender. Zu besoffene Leute lassen wir natürlich auch nicht rein, damit die Stimmung nicht kippt. Im Endeffekt ist es wichtig, dass sich alle Leute ausleben können und irgendwie frei sein können – aber eben mit Rücksicht auf die anderen.
Es wird jedenfalls relativ früh viel los sein, schätze ich. Kittin kann ziemlich viele Bandbreiten bringen, aber ich glaube, sie wird eher hart spielen. Marie Cherie zieht zum Auflegen auch nicht grad die Samthandschuhe an. Auf den Kitchen Floor bin ich auch sehr gespannt, Musika Brutale machen ja doch auch eher andere Musik. Man kann sich im Laufe des Abends also aussuchen…
…ob man musikalisch voll eine auf die Goschn will oder nur ein bisschen?
Haha, ja, ich glaube, das wird das Motto des Abends. Auf beiden Floors wirds ziemlich zugehen.
Wie werden die nächsten Veranstaltungen von Reign of Terror ausschauen?
Was ich im Laufe des Jahres noch ein bisschen forcieren möchte, sind Label-Nights. Also nicht nur ein Main-Act, sondern vielleicht auch mal ganze Kollektive in einer Nacht. Aber da möchte ich noch vage bleiben. Vielleicht wird’s im Gegensatz zu diesem All-Female-Booking auch mal einen Abend geben, an dem auch viele Männer spielen werden.
Der Einstand des »Reign of Terror« wird am 11. Jänner in der Grellen Forelle gefeiert – mit Kittin, Marie Cherie, Therese Terror und Musika Brutale (hellnosabrina, Chiara Honig, Frau Chef, Antonia XM).