"Rettungspaket" Streaming

Streaming soll den österreichischen Musikmarkt auf Vordermann bringen. Streaming Services und Downloads spielen bereits ein Viertel der Gesamtumsätze ein – die allerdings immer noch stark rückläufig sind.

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Musikstreaming – "the next big thing"? Zahlen, die der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft am Freitag veröffentlichte, sagen ja. In diesem Jahr sind die Streaming-Umsätze in Österreich um 300 Prozent gestiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012. Streaming-Abos und Downloads bringen nun ein Viertel aller Umsätze auf dem Musikmarkt in Österreich ein. Streaming soll gar die gesamte Musikwirtschaft retten, wird mit der „Erholung“ des österreichischen Musikmarktes in Verbindung gebracht und man schaut sehnsüchtig nach Schweden, wo Streaming bereits 70 Prozent der Gesamtumsätze der Musikindustrie einspielt und damit die Einbrüche aus fehlenden Einnahmen physischer Datenträger auffangen konnte. Nicht nur die heimische Musikwirtschaft hofft also auf das „Rettungspaket“ Streaming. Aber Österreich ist spät dran. In Österreich ist der Online-Musikmarkt im internationalen Vergleich immer noch hinten an, bei 20 Prozent des Online-Marktes am Gesamtmarkt in Österreich, waren es durchschnittlich 34 Prozent im Ausland.

Eher Nothilfe als Durchstarter

Streaming Services sind erst seit 2011 verfügbar – klar, dass Zuwächse noch große Sprünge vorlegen. Gegenüber dem Vorjahr hat der Online-Markt (inklusive Streaming und Downloads) bisher zwar von 20 auf 25 Prozent zugelegt, mit einem gewaltigen Plus von 300 Prozent im Streaming-Bereich. Es sind aber noch viele, viele Abonnenten nötig, um die immer noch sinkenden Einnahmen aus CD-Verkäufen aufzuwiegen. Minus acht Prozent sanken die Gesamtumsätze 2012 im Vergleich zum Vorjahr. Auch heuer sind die Gesamtumsätze also höchstwahrscheinlich immer noch stark rückläufig, auch wenn es noch keine offiziellen Zahlen gibt.

"Rettungspaket" für alle?

Das meiste vom neuen Geld fließt nicht in die Kassen der Streaming Dienste oder der Musiker, sondern in die der Major Labels und Verlage, die ihre Urheberrechte an den Songs verleihen. An die 70 Prozent der Einnahmen von Spotify z.B. sind Ausgaben für Lizenzen. Musiker, deren Lables indirekt an den Diensten beteiligt sind, weil sie einem Major- oder dem Merlin-Verband angeschlossen sind, bekommen mehr pro Stream als andere bei kleinen Labels. Wenn Streaming „the next big thing“ werden soll, müsste es hierüber Lösungen für eine öffentlich transparente und faire Finanzpolitik in der Musikwirtschaft geben.

Weitere Infos auf der Homepage des Verbandes der Österreichischen Musikwirtschaft: www.ifpi.at

http://www.ifpi.at/

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