Neun Autoren und gar zwei Autorinnen der Jahrgänge 1944-1970 lud Pollanz ein, in Erinnerungen und Assoziationen betreffs 1969 zu schwelgen:
Ihre Resultate tönen (auch) erzählerisch überraschend ähnlich. So ziehen sich die Mondlandung als TV-Event (W. Pollanz; ein sehr feiner Text von Peter Glaser) und Woodstock als Kinofilm durch fast alle Beiträge. Wo Franzobel und Austrofred eher müde Humoresken darbieten und Jimi Hendrix von Andrea Stift wie auch Wilhelm Hengstler als Gott der Virilität abgefeiert wird, bleibt es an Günther Freitag, politische Dimensionen einzubringen: Studentenproteste in Italien, Vietnamkrieg, Ende des Prager Frühlings. Eingängig schildert er das mühsame Aufbrechen verkrusteter, weil altnazistischer und politkatholischer Strukturen im Bildungs- und Kulturbetrieb, während Ernst M. Binder Drogen als Lebensmittel bzw. Sprache als Denkschule thematisiert und als einziger Anthologieautor mit ihr spielt.